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Auch der Osten kann beben

Ein Erdbeben der Stärke 5,8 hat am Dienstag weite Teile der amerikanischen Ostküste erschüttert, ohne große Schäden zu verursachen. Das Epizentrum lag rund 60 Kilometer nordwestlich von Richmond, der Hauptstadt von Virginia. Interessant an diesem Erdbeben ist, dass die betroffene Region abseits der typischen Gefahrenzonen liegt.

Dagmar Röhrlich im Gespräch mit Uli Blumenthal | 24.08.2011
    Es war das stärkste Beben an der Ostküste seit mehr als 100 Jahren. Anders als der Westen der USA ist Virginia weit von jeder Plattengrenze entfernt, die Bebenzone dort hat ihren Grund in einer alten Störungszone tief im Untergrund mitten in der kontinentalen Platte. Auch solche Intraplattenbeben können verheerend sein, wie 2003 die Stadt Bam im Iran erleben musste, als über 25.000 Menschen bei einem Intraplattenbeben starben. Auch in Polen oder in Norddeutschland treten diese Beben auf. Eine ganze Serie von schweren Intraplattenbeben erschütterte 1811 und 1812 New Madrid im Südwesten der USA. Einige Seismologen befürchten auch für Virginia Nachfolgebeben.

    Eine Besonderheit des Untergrunds in diesem sehr alten Teil des Kontinents sorgte dafür, dass die Erschütterungen über weite Strecken noch bis im kanadischen Quebec spürbar waren. Der Untergrund besteht aus Kristallingesteinen wie Gneis und Granit. Sie sind sehr kompakt und leiten die Bebenwellen besonders gut weiter.