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Aufgeblähter Exoplanet

Viele der bislang entdeckten Planeten um andere Sterne sind jupiterähnliche Gasriesen, die ihre Sonne in vergleichsweise geringem Abstand umrunden. Wenn ein solches Objekt dabei auch noch vor seinem Zentralstern entlang zieht und dessen Licht teilweise abdeckt, lassen sich auch Durchmesser und Masse des Exoplaneten bestimmen und daraus seine mittlere Dichte ableiten.

Von Hermann-Michael Hahn | 06.09.2009
    Im Sternbild Skorpion, das jetzt abends noch tief im Südwesten zu finden ist, wurde so ein sehr ungewöhnliches Objekt gefunden: ein Planet mit halber Jupitermasse, aber mehr als anderthalbfachem Jupiterdurchmesser. Seine mittlere Dichte beträgt lediglich knapp ein Fünftel der Dichte von Wasser. Saturn hingegen, der knapp ein Drittel der Jupitermasse in sich vereint, besitzt eine vierfach höhere Dichte. Der Planet mit der Bezeichnung WASP-17b muss daher in seinem Innern deutlich heißer als Saturn sein, um entsprechend aufgebläht zu erscheinen.

    Trotz des geringen Abstandes von nur rund 7,5 Millionen Kilometern reicht die Bestrahlung durch den Stern nicht, um das Objekt bis tief ins Innere aufzuheizen. So nehmen die Forscher an, dass dieser Planet in der Vergangenheit durch eine enge Begegnung mit einem anderen Objekt zum "Geisterfahrer" geworden ist und seinen Zentralstern seither entgegen dessen Rotationssinn umrundet.

    Objekte auf solch gegenläufigen, oft sehr elliptischen Bahnen sind starken Gezeitenkräften ausgesetzt. Diese Gezeitenkräfte reichen aus, um einen Planeten von innen heraus aufzuheizen und so in der beobachteten Form aufzublähen.

    Aufgeblähter Exoplanet entdeckt

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