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Aufgekauft und ausgepresst

Die norditalienische Finanz- und Wirtschaftsmetropole Mailand wird 2015 die Expo ausrichten. Als sie den Zuschlag für die Weltausstellung bekam, war der Jubel groß. Die Stadt braucht einen Innovationsschub und sie braucht Geld. Nun werden riesige Bauprojekte geplant.

Mit Reportagen von Kirstin Hausen | 02.04.2011
    Die Stadt kauft Brachflächen an der Peripherie auf und bereits jetzt kommt es zu Unregelmäßigkeiten. In seltener Einvernehmlichkeit warnen Baugewerkschaft und Bauunternehmerverband vor dem Einfluss von Mafia, Camorra und ´Ndrangheta.

    Die Millionen aus Rom werden ihren Prophezeiungen nach in die Taschen der Clans wandern. Entstehen würden überteuerte Bauten von minderwertiger Qualität.

    Das kennen die Italiener bisher nur aus Süditalien. Doch auch Mailand, das sich rühmt, näher an München als an Rom zu liegen, wird von der Organisierten Kriminalität aufgekauft.

    Weite Teile der Lombardei stehen bereits heute unter der Kontrolle der Mafiaorganisationen. Buccinasco, Corsico, Locate Triulzi - in der internationalen Presse sind diese Ortsnamen noch kein Synonym für ´Ndrangheta, Mafia und Camorra.

    Aber Schutzgeld zahlen die Ladenbesitzer hier genauso wie in Palermo, Caserta und San Luca. Und es verbreitet sich die Omertà, die Kultur des Schweigens und Wegsehens.

    Das macht es den Kriminellen noch leichter bei der Eroberung Norditaliens. Sie gehen dabei weniger offenkundig vor als in ihren Heimatorten. Statt Blut zu vergießen, bestechen sie.
    Doch wer sich dem schleichenden Diktat nicht unterwerfen will, lebt gefährlich.


    Moderation: Katrin Michaelsen