Aufnahme aus dem Theaterbetrieb

Akustisch ist dieses Dokument mit einer Produktion im Digitalstudio kaum konkurrenzfähig – der Live-Charakter allerdings vermittelt Atmosphäre, Dramatik – Theaterarbeit pur. Allerdings wünschte man sich noch eine bildliche Ebene, um zu erleben, wie Regisseur Igor Folwill und Bühnenbildner Manfred Kaderk Händel’s erste Londoner Oper erzählen: als Zauber-Oper oder als Antikriegsstück, als Liebeskomödie oder als Konfrontation der Kulturen. Das Werk birgt Elemente von allem, mischt Tragik und Scherz in beinahe Shakespear’scher Art. Die attraktivste Partie der Oper ist zweifellos die der orientalischen Zauberin Armida, die sich über alle politisch-ideologischen Fronten hinweg in den europäischen Helden Rinaldo verliebt und mit diesem gemeinsam den beschlossenen Krieg auf menschliche Weise in Frieden ummünzen könnte.

Ihr Weg durch die drei Akte des Werks ist ein verheerender – da ihre Utopie nicht einlösbar ist, ist sie als erste bereit, am Ende bereit, ins große Schlachten zu gehen. Komponist Händel charakterisiert die Situation in einem Duett voller Brüche – Sopranistin Dominique Labelle, Bassbariton Andrew Foster-Williams und das von Nicolas McGegan geleitete Ensemble Concerto Köln bewerkstelligen diese Aufgabe mit dem nötigen Drive.

Musikbeispiel: G.F. Händel – aus: "Rinaldo"

Georg Friedrich Händel’s Oper "Rinaldo", hier zu hören auf einer nichtkommerziellen Dokumentation, die nur von Mitgliedern der Göttinger Händel-Gesellschaft erworben werden kann.


Titel: Georg Friedrich Händel: "Rinaldo"
Solisten: Dominique Labelle, Sopran
Andrew Foster-Williams, Bassbariton
Ensemble: Concerto Köln
Leitung: Nicolas McGegan
Nichtkommerzielle CD der Göttinger Festspiele / NDR