Donnerstag, 25. April 2024

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Auftragsvergabe für das E-ELT
400 Millionen für ein Teleskop

Weltweit sind derzeit drei Riesenteleskope in Planung, deren Spiegeldurchmesser bei 25 bis 40 Metern liegt – und die damit viel größer sind als die heute verbreiteten Acht- bis Zehn-Meter-Teleskope.

Von Dirk Lorenzen | 15.07.2016
    Europas Extrem Großes Teleskop wird in Chile gebaut (Zeichnung).
    Europas Extrem Großes Teleskop wird in Chile gebaut (Zeichnung). (ESO)
    Europas Astronomieorganisation ESO baut das Extrem Große Teleskop EELT auf dem Berg Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Mit einer Spiegelschale von 39 Metern Durchmesser wird es das größte Instrument der neuen Teleskopgeneration.
    Ein Firmenkonsortium aus vorwiegend italienischen Unternehmen hat nun den Auftrag bekommen, für 400 Millionen Euro die Teleskopstruktur und das 80 Meter hohe Gebäude zu bauen. Die optischen Teile, Kameras und Detektoren kommen dann später hinzu. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei etwas mehr als einer Milliarde Euro.
    Der Spiegel wird ein gigantisches Puzzle aus 800 Einzelteilen. Europas Riesenteleskop soll unerreicht scharfe Bilder vom Kosmos machen, ebenso das Geschehen in fernen Galaxien enträtseln wie ins Innere von Sternentstehungsgebieten in der Milchstraße blicken. Dazu müssen die Spiegelteile perfekt geschliffen sein. Allerdings nützt Spitzenoptik nur dann etwas, wenn sich das mehr als dreitausend Tonnen schwere Teleskop absolut präzise ausrichten lässt. Jedes Wackeln würde das Rieseninstrument unbrauchbar machen. Daher sind die mechanischen Anforderungen extrem hoch.
    Wenn alles gut geht, wird Europas Extrem Großes Teleskop ab dem Jahr 2024 hinaus ins All blicken – und vielleicht hat das EELT bis dahin nicht nur eine sperrige Abkürzung als Namen.