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Aufwertung des Schweizer Franken
Konstanz im Belagerungszustand

Durch die Aufwertung des Schweizer Franken ist es für die Eidgenossen enorm günstig, in Deutschland einzukaufen. Das tun sie dort, wo die Wege zum Nachbarn am günstigsten sind: besonders gern in Konstanz. Die Stadt ist an Samstagen von Schweizer Limousinen zugeparkt und viele Läden sind leergekauft. Konstanz verändert sein Gesicht.

Von Ulrich Gineiger | 31.10.2015
    Luftaufnahme vom Münster in der Innenstadt von Konstanz.
    In Konstanz steigen die Mieten. (pa/dpa/Kästle)
    Die Parkhäuser sind überfüllt, die Schlangen an den Kassen enorm. Zehn Monate nach der Aufwertung des Schweizer Franken verändert Konstanz sein Gesicht: Die Mieten explodieren, es gibt immer weniger einheimische Läden und immer mehr Handelsketten. Bis zu 85 Prozent aller Umsätze kommen durch die Schweizer Kundschaft. Konstanz ist der einzige Ort, in dem man sämtliche Mundarten der Schweiz innerhalb weniger Quadratkilometer hören kann.
    Dagegen hat der Schweizer Nachbarort Kreuzlingen mit sinkendem Interesse zu kämpfen: Die Kundschaft bleibt aus, viele Läden stehen leer. Zu D-Mark-Zeiten war es genau umgekehrt: Die Deutschen fielen in Scharen in Kreuzlingen ein und kauften die Nudel- und Schokoladenregale leer. Insgesamt gilt am Bodensee: Wer an den Schweizern verdient, findet sie ganz nett.