Donnerstag, 25. April 2024

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Ausgebremste Doppelobjekte
Erde und Mond wie Pluto und Charon

Morgen Mittag ist Vollmond. In diesen Nächten lässt sich also wieder das Mondgesicht, bestehend aus hellen und dunklen Gebieten, bestaunen.

Von Dirk Lorenzen | 26.10.2015
    Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu
    Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu (NASA)
    Der Mond weist der Erde bekanntlich immer dieselbe Seite zu. Das war nicht immer so: Anfangs drehte sich der Mond viel schneller und zeigte somit der Erde auch mal seine Rückseite.
    Doch die Anziehungskraft der Erde ist auf der nahen Seite etwas stärker als auf der abgewandten Seite des Mondes. Dadurch wurde der Mond leicht verformt, zur Erde zeigte immer eine Art "Bremsbacke", unter der sich der Mond hindurch drehen musste.
    Dieser Effekt, Physiker sprechen von Gezeitenreibung, hat den Mond abgebremst. Jetzt dreht sich der Mond genau in der Zeit einmal um seine Achse, die er für eine Runde um die Erde braucht.
    Damit gibt es keine Bremseffekte mehr, jedenfalls nicht beim Mond. Auf der Erde aber wirken noch Gezeitenkräfte durch die Anziehungskraft des Mondes.
    Die Flutberge der Ozeane und Verformungen des Erdkörpers verringern die Drehgeschwindigkeit unseres Planeten. In einigen Milliarden Jahren ist die Erde dann so weit abgebremst, dass sie für eine Umdrehung genau die Zeit braucht, in der der Mond einmal um sie herum wandert.
    Dann zeigen sich Erde und Mond immer dieselbe Seite: Über der einen Hälfte der Erde - welche das sein wird, ist noch offen - scheint der Mond ununterbrochen, während die andere ihn nie zu sehen bekommt.
    So einen Fall gibt es im Sonnensystem bereits: Pluto und sein Mond Charon haben sich durch die Gezeitenkräfte gegenseitig ausgebremst - und weisen sich nun immer dasselbe Gesicht zu. Erde und Mond wird es "bald" genauso gehen.