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Ausländische Profis an Weihnachten
"Die Gemeinschaft ist das Wichtigste"

Für den Volleyballer Ciaran McGovern von den Powervolleys Düren ist die Spielpause über Weihnachten zu kurz, um zu seiner Familie nach Kanada zu fliegen. Also hat er nordamerikanische Profis, die in Deutschland, Österreich und Belgien leben, zu sich nach Düren eingeladen. Zurückgeschaut haben die Sportler aber weniger.

Ciaran McGovern im Gespräch mit Moritz Küpper | 26.12.2014
    Die kanadische Flagge in einem schneebedeckten Gebirge.
    Für viele Profis aus Nordamerika ist der Weg in die Heimat zu weit. Sie feiern deshalb gemeinsam Weihnachten in Europa. (imago/imagebroker)
    Moritz Küpper: Wie haben Sie Weihnachten gefeiert?
    Ciaran McGovern: Alle sind bei uns vorbeikommen, egal von wo. Alle Nordamerikaner, die halt gerade hier spielen, in Belgien, Deutschland, wo auch immer. Dann haben wir mit einem großen Frühstück morgens begonnen. Dann haben wir Geschenke aufgemacht und eigentlich den ganzen Tag gegessen, uns unterhalten, Freunde und Familie getroffen. Und hatten dann auch noch ein großes Essen zusammen.
    Küpper: Aber es waren nicht nur Volleyballer da?
    McGovern: Die meisten waren Volleyball-Spieler und ihre Familien. Zwei Spieler aus Österreich, einer aus Belgien, und ein paar aus Deutschland, die hier für verschiedene Vereine spielen. Ursprünglich wollten auch zwei Basketball-Spieler kommen, aber die haben dann kurzfristig entschieden, nicht zu kommen, weil sie trainieren mussten.
    Küpper: Wie kommt es, dass Sie Weihnachten hier sind?
    McGovern: Am 28. haben wir ein Pokalspiel und unser letztes Liga-Spiel haben wir am 20. gehabt, so dass wir nur eine Woche und zwei Tage komplett frei hatten. Das ist nicht genug Zeit, um nach Hause zu fahren. Und da jeder in derselben Situation ist, also nur ein paar Tage frei hat, um Weihnachten zu feiern, ist die Zeit einfach zu knapp, um nach Hause zu fahren.
    Küpper: Sie haben in Slowenien gespielt, seit 2013 jetzt in Düren - gab es dieses Weihnachtsproblem schon immer?
    McGovern: Als ich in Slowenien gespielt habe, konnte ich nach Hause fahren. Da gab es die Möglichkeit, weil wir längere Zeit frei hatten. Und letztes Jahr waren wir netterweise bei einer deutschen Familie zu Weihnachten eingeladen. Und dieses Jahr gab es noch mehr die Leute, die sozusagen hier gestrandet waren. Manchmal treffen wir uns in verschiedenen Städten, die zentral sind, wie beispielsweise Berlin, aber dieses Jahr haben meine Freundin und ich alle eingeladen.
    Küpper: Die nächsten Spiele stehen an: Wie geht es weiter, was ist ihr Plan in den nächsten Tagen?
    McGovern: Wir hatten heute Morgen Training, wir haben heute Abend noch einmal Training und morgen fahren wir dann nach Lüneburg, zum Spiel. Es ist also wenig Zeit, nur Zeit für Training und alle wieder an Bord zu bekommen, um spielen zu können.
    Küpper: Weihnachten ist ja eigentlich die Zeit, um einmal runterzukommen, innezuhalten. Das können Sie nicht - vermissen Sie es?
    McGovern: Ja, aber wir machen das auch als Gruppe. Nur eben anders... Die Menschen, die vorbeigekommen sind, sind teilweise meine besten Freunde. Und wir schauen auch zurück, aber die meiste Zeit eher nach vorne... In Kanada, und das glaube ich auch, geht es an Weihnachten vor allem darum, zusammen zu sein, Zeit miteinander zu verbringen. Das ist das Wichtigste – nicht so sehr, zurückzuschauen. Einfach die Gemeinschaft.
    Küpper: Dann bleiben wir im Kalender: Am Sonntag spielen Sie gegen Lüneburg im Pokal-Halbfinale. Lüneburg erstmals im Halbfinale. Das sollte ein einfaches Spiel werden...
    McGovern: Kein Spiel ist einfach, erst recht nicht auswärts. Die Halle ist bereits ausverkauft. Auch von uns kommen ein paar Fans mit. Wir haben da in dieser Saison noch nicht gespielt. Von daher erwarte ich ein sehr enges Spiel von beiden Seiten. Im Pokal musst Du sowieso nur ein Spiel gewinnen, um weiterzukommen. Und, wir haben es diese Saison schon gesehen: Jede Mannschaft kann gegen jede Mannschaft gewinnen – von daher können wir nichts als selbstverständlich hinnehmen...
    Küpper: Ciaran McGovern, thank you very much for your time – and: Merry Christmas, frohe Weihnachten!
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens fünf Monate als Audio-on-Demand nachhören.