Donnerstag, 25. April 2024

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Ausstellung in Basel
"Das Metronom wurde zu einem Instrument der Disziplinierung"

Das Metronom habe die Wahrnehmung von Musik und Musiktempi enorm beeinflusst, sagte Martin Kirnbauer, Leiter des Museums für Musik in Basel, im DLF. Dazu sei der Einfluss der Popularmusik gekommen. Dadurch hätten wir heute eine völlig andere Hörgewohnheit als zur Zeit der Erfindung des Metronoms zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Martin Kirnbauer im Gespräch mit Jochen Hubmacher | 27.02.2017
    Ein Metronom steht in einem Gymnasium in Frankfurt am Main während des Musikunterrichtes auf dem Flügel
    Musikalischer Helfer oder Tyrann: das Metronom (picture-alliance/ dpa - Frank Rumpenhorst)
    Ursprünglich sei es die Idee von Metronom-Erfinder Johann Nepomuk Mälzel gewesen, dass der Komponist mit dem Metronom eine Tempovorstellung besser fixieren könne, so Kirnbauer. "Die Idee, das Metronom dann tatsächlich auch zum Taktgeber während der Musik, während des Musizierens einzusetzen, das war anfangs eigentlich überhaupt nicht geplant."
    In der Sonderausstellung "Auf Takt! Metronome und musikalische Zeit" widmet sich das Museum für Musik des Historischen Museums Basel dem Metronom. Zu Beginn der Arbeit an der Ausstellung sei ihm nicht bewusst gewesen, "dass dieses Metronom durchaus auch negative Erinnerungen und auch heute noch Aggressionen hervorrufen kann", erklärte Kirnbauer. Er habe das Gerät eigentlich als ganz unschuldig angesehen.
    Unter dem Stichwort "musikalische Zeit" führt die Ausstellung über die Geräte hinaus zu Themen wie Rhythmus oder auch dem takt-vollen Umgang miteinander, die in unserem Alltag allgegenwärtig sind. Die Ausstellung läuft bis zum 20. August 2017.

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