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Australischer Football
34 Spieler wegen Dopings gesperrt

Der australische Football wird von einem Doping-Skandal erschüttert. Nach einem Einspruch der WADA sperrte der Internationale Sportgerichtshof gleich 34 zum Teil noch aktive Spieler aus Melbourne.

Von Udo Schmidt | 12.01.2016
    Die Spitzen des Football-Vereins "Essendon Bombers" - Geschäftsführer Campbell und Präsident Tanner - äußern sich zu den Doping-Urteilen gegen ihre Spieler.
    Neuer Dopingskandal in Australien (picture-alliance / dpa / Julian Smith)
    Die 34 Spieler des Melbourner Football Clubs Essendon Bombers waren schon einmal vor zwei Jahren wegen Dopings angeklagt worden. Damals jedoch hielt die australische Anti-Doping-Behörde die Vorwürfe für nicht bewiesen. Nun gab der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne einem Einspruch der Welt-Anti-Doping-Agentur nach und sperrte die zum Teil noch aktiven Spieler bis Ende dieses Jahres bzw. bis Anfang 2017 und beschert Australien einen dicken Doping-Skandal. Paul Marsh ist der Vorsitzende der australischen Spielervereinigung: "Erst war Stille, dann gab auch Tränen. Es war schon schrecklich, vor allem weil vor zwei Jahren die australische Anti-Doping-Behörde sie freigesprochen hatte. Die Spieler haben das nicht verdient."
    Die Spieler sollen das verbotene Protein Thymosin beta 4 eingenommen und Doping-Kontrollen umgangen haben. Der Präsident der Essendon Bombers, der frühere Abgeordnete der Labor Partei Lindsay Tanner: "Unser Aufbauprogramm von 2012 für die Spieler war ein Fehler. Trotzdem ist es falsch, sie jetzt so hart zu bestrafen. Sie haben alle in gutem Glauben gehandelt."
    Zwölf Verurteilte sind noch aktiv
    In Melbourne ist man geschockt, die Vereinsführung bezeichnet die Strafen jedoch in einer eilig einberufenen Pressekonferenz als unfair. Allerdings war man auf das Urteil vorbereitet, nur noch zwölf der Verurteilten sind aktiv, der Rest wurde bereits vorsorglich aus dem Kader gestrichen. Die australische Anti-Doping-Behörde, die vor zwei Jahren kein Vergehen hatte erkennen wollen, zeigt sich nun einsichtig. Ihr Vorsitzender Ben McDevitt: "Der entscheidende Unterschied liegt in der Bewertung der Beweise. Wir haben damals falsch entschieden."
    In Australien war vor gut zwei Jahren durch den Bericht einer Untersuchungskommission aufgedeckt worden, wie eng Sport und organisierte Kriminalität beim Doping zusammen arbeiten. Seitdem ist die absolut sportbegeisterte Nation in ihrem Enthusiasmus etwas gebremst. Das jetzige Urteil wird dazu noch einmal beitragen.