Freitag, 19. April 2024

Archiv

Autobanken
Finanzdienstleister der Hersteller fördern Absatz

Der Autoabsatz sank 2013 um vier Prozent. Hersteller mit eigenen Banken mussten nur ein Minus von einem Prozent wegstecken. Das zeigt die aktuelle Jahresbilanz des Arbeitskreises Autobanken. Auch die Zahl der von ihnen verkauften Serviceverträge stieg.

Von Michael Braun | 12.05.2014
    Berlin: Es gilt noch immer - das Auto ist des Deutschen liebstes Kind. Fachverkäufer Michael Riehl (r.) vom ASB Autohaus Berlin hilft einem Ehepaar mit seiner Sachkenntnis bei der Entscheidung für das richtige Modell.
    Die Herstellerbanken wurden ihrem Konzernauftrag als Absatzförderer im vergangenen Jahr gerecht. (Kalaene Jens / dpa)
    Um ihren Auftrag reden sie nicht herum: Sie sollen den Autoabsatz fördern, stehen also stark im Dienst der Hersteller. Die Marktmacht der Autobanken ist dabei immens. Im vorigen Jahr wurden 78 Prozent aller Neufahrzeuge über Leasing oder Kreditkauf auf die Straße gebracht.
    "Noch nie gab es so wenig Barzahler im Autohaus wie im vergangenen Jahr."
    Sagt Anthony Bandmann, Sprecher des Arbeitskreises Autobanken. Die Banken der Autohersteller hatten dabei einen Marktanteil von insgesamt knapp 50 Prozent, sind also Marktführer. Der Autoabsatz insgesamt sank voriges Jahr um vier Prozent. Die Hersteller mit eigenen Autobanken mussten nur minus ein Prozent wegstecken:
    "Damit sind die Herstellerbanken ihrem Konzernauftrag als Absatzförderer erneut vollends gerecht geworden."
    Dem Wert nach ist ihr Geschäft sogar gestiegen, weil sie teurere Autos finanzierten und wohl auch weniger Eigenbeteiligung der Kunden verlangten. Das schien möglich, weil weniger als ein halbes Prozent aller Kredite ausfiel, die Zahlungsmoral der Kunden also hoch ist. Regelrecht geboomt haben die Serviceverträge. Deren Zahl ist um zwölf Prozent nach oben geschossen. Ob Haftpflicht- oder Reparaturversicherung, Wartungspauschalen oder die Lieferung und Montage von Sommer- und Winterreifen - mit jedem Autokredit wurden erstmals im Schnitt zwei solcher Zusatzdienste verkauft.
    Finanzierungsvergleich mit der Hausbank ist angeraten
    Diese und auch die Finanzierung selbst sind aber bei den Autobanken nicht automatisch besser oder billiger. Das Deutsche Institut für Service-Qualität hatte im April 15 Autobanken untersucht und dabei "enorme Unterschiede in puncto Zinssatz" gefunden. Die Angebote reichten von 0 bis 7,99 Prozent pro Jahr. Wer sich nicht auf eine Marke oder ein Modell versteife, komme oft billiger weg. Außerdem stellten die Studienautoren fest, Autobanken seien nicht in jedem Fall billiger. Ein Finanzierungsvergleich mit der Hausbank sei "in jedem Fall anzuraten."
    Die Autobanken refinanzieren sich zu je einem Drittel über Spareinlagen von Kunden, über Anleihen am Kapitalmarkt und über den Weiterverkauf von Krediten. Versicherungen, Fonds und Banken kaufen diese verbrieften Kreditforderungen, sogenannte Asset Backed Securities, kurz ABS. Die waren in der Finanzkrise in Verruf gekommen. Dies aber wegen so gehandelter amerikanischer Immobilienkredite, nicht wegen deutscher Autokredite. Die Bankenaufsicht behandele jedoch alle ABS-Papiere gleich. Das, so Klaus Bentz, ebenfalls ein Sprecher des Arbeitskreises Autobanken, gehe nicht an:
    "Eine solche Gleichbehandlung von Verbriefungssegmenten ungeachtet ihrer Qualität führt allerdings dazu, dass Auto-ABS unattraktiver für Investoren werden – und die Refinanzierung für die Autobanken somit erschwert wird."
    Die Lobby arbeitet, und es gebe erste Signale, dass man ihre Argumente höre.