Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Axel Springer AG
Erfolgreich im Digitalgeschäft

Die Übernahme der "Financial Times" scheiterte, die Fusion mit ProSiebenSat.1 auch. Trotzdem: Die Axel Springer AG schreibt schwarze Zahlen. Das Unternehmen investiert vermehrt in digitale Angebote. Das Geschäft mit den Onlineportalen macht einen Großteil des Unternehmensgewinns aus.

Von Susanne Arlt | 04.08.2015
    Mathias Döpfner, spricht am 09.06.2015 auf der Gründerkonferenz NOAH im Tempodrom in Berlin.
    Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner (dpa / Gregor Fischer)
    Statt Fusion lieber Kooperation, kommentierte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner den gescheiterten Versuch, sich mit Deutschlands größtem Privatfernsehkonzern, der ProSiebenSat.1 Media AG, zusammenzuschließen. Um digitale Geschäftsmodelle schneller aufzuspüren, wollen beide Konzerne künftig ihre Kräfte bündeln und gemeinsam in Start-ups investieren. Und auch dem geplatzten Übernahmeplan der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" konnte Döpfner am Ende etwas Positives abgewinnen. Statt sich aus irrationalen Gründen in ein Projekt zu verbeißen, wahre Axel Springer lieber unternehmerische Preis-Disziplin, so Mathias Döpfner in einer Telefon-Pressekonferenz.
    Bedauern über die gescheiterte "Financial Times"-Übernahme
    "Wir hätten die FT sehr gerne erworben, denn sie hätte ausgezeichnet zu unseren strategischen Zielen gepasst und durch ihre bereits sehr fortgeschrittene Digitalisierung und ihr Potential eine wirklich weltweitführende digitale Marke zu werden, wunderbar auch in unsere internationale digitale Wachstumsstrategie gepasst. Aber am Ende war der Preis für uns zu teuer."
    Vielleicht konnte auch darum das Berliner Medienhaus seinen Gewinn trotz der beiden Flops überraschend verbessern. An seinen Plänen, beim Wachstum vor allem auf das reine Digitalgeschäft zu setzen, hat es auf jeden Fall festgehalten. Mit einem Umsatzplus von rund zehn Prozent konnte Axel Springer auch im ersten Halbjahr weiter wachsen. Vor allem die digitalen Geschäftsmodelle zahlten sich aus, so Mathias Döpfner. Im ersten Halbjahr hätten sie ein organisches Wachstum von 11,6 Prozent erreicht. Und wie schon im Vorjahreszeitraum sei der wichtigste Wachstumstreiber des Konzerns das Geschäft mit den Kleinanzeigenportalen. Dazu zählt unter anderem die Online-Jobbörse Stepstone oder die beiden Immobilienportale Immowelt und Immonet, die zusammengeschlossen wurden.
    Digitalisierungsstrategie zahlt sich für das Unternehmen aus
    "Insgesamt haben die digitalen Aktivitäten im ersten Halbjahr 63 Prozent zum Umsatz beigetragen, wir erwirtschaften mittlerweile 80 Prozent unserer Werbeerlöse im digitalen Geschäft und nur noch 20 Prozent im analogen Geschäft. Die Digitalisierungsstrategie zahlt sich damit aus, gerade in einem Marktumfeld, in dem das Printgeschäft vor anhaltenden Herausforderungen und heftigen Gegenwind steht."
    Ein Blick auf die Entwicklung der einzelnen Sparten macht allerdings deutlich, dass auch bei Axel Springer nicht alles eitel Sonnenschein ist. Bei seinen Bezahlangeboten, dazu zählen gedruckte und digitale Angebote für Abonnenten und Käufer, musste der Medienkonzern Einbußen hinnehmen. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent auf 728,9 Millionen Euro. Trotz Verluste konnte der Springer-Konzern innerhalb dieses Segments aber auch zulegen. Ende Juni kamen die beiden Tageszeitungen "Bild" und "Welt" auf insgesamt 348.000 zahlende, digitale Abonnenten. Das seien 37 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, betonte Vorstandsvorsitzender Döpfner. Der Ausbau der digitalen Abonnements zählt darum auch zu den strategischen Prioritäten im laufenden Geschäftsjahr.