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Bahnstreik
Industrie befürchtet Schaden

Zum siebten Mal wegen des gleichen Tarifkonfliktes wird im Personenverkehr gestreikt, bis Donnerstagabend. Im Güterverkehr wurde die Arbeit bereits am Dienstag niedergelegt. Der Bundesverband der Deutschen Industrie warnt: Das könnte die Lieferketten durcheinander wirbeln und der deutschen Wirtschaft schaden.

Von Gerhard Schröder | 21.04.2015
    Container auf einem Verladebahnhof Dornstadt bei Ulm.
    Im Hamburger Hafen arbeiten die Containerbrücken auch während des Bahnstreiks ihr Pensum ab. (imago / Chromorange)
    Deutschlands Bahnfahrer wird es nur wenig trösten, dass sie mittlerweile geübt sein sollten im Umgang mit den Streiks der GDL. Zum siebten Mal wegen des gleichen Tarifkonfliktes sind die Lokführer der Gewerkschaft von Claus Weselsky heute in den Streik beim Personenverkehr getreten. Gestreikt wird bis Donnerstagabend.
    Den Güterverkehr könnte es noch härter treffen. Hier wird bereits seit gestern – und bis zum Freitag gestreikt. Der Bundesverband der Deutschen Industrie warnt: Das könnte die Lieferketten durcheinander wirbeln und der deutschen Wirtschaft schaden.
    Axel Schröder hat für uns einen Blick auf den Stand der Dinge geworfen - dort wo Container von Schiffen auf die Bahn geladen werden. Im Hamburger Hafen.
    Im Hamburger Hafen arbeiten die Containerbrücken auch während des Bahnstreiks ihr Pensum ab. Container werden aus den Schiffsbäuchen gehoben oder auf den Frachtschiffen verstaut. Dass trotz des Ausstands alles so reibungslos funktioniert, ist nicht selbstverständlich. Immerhin werden rund 30 Prozent der Container per Bahn angeliefert oder abtransportiert, erklärt Karl Olaf Petters vom Terminalbetreiber HHLA, der Hamburger Hafen- und Logistik AG:
    "Der Hamburger Hafen ist der größte Eisenbahnhafen. 1,6 Standardcontainer, die über die Bahn abgefertigt wurden."
    200 Züge mit 5.000 Waggons verlassen jeden Tag den Hafen. Allerdings gibt es hier über 100 Unternehmen im Schienen-Güterverkehr.
    "Es ist ja nicht sehr gut darstellbar."
    Das einzige Unternehmen, in dem gestreikt wird, ist die DB Schenker Cargo. In ganz Deutschland werden zwar 67 Prozent des Güter-Schienenverkehrs von der Bahn-Tochter abgewickelt. Im Hamburger Hafen spielt das Unternehmen aber eine weitaus geringere Rolle. Und auch bei DB Schenker stehen seit Beginn des Streiks um 15 Uhr nicht alle Räder still, so Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis:
    "Bestreikt wird."
    Besonders stark betroffen könnten durch den Streik aber beispielsweise Betriebe der Automobilindustrie sein, erklärt der Bahn-Sprecher. Große Lager mit allen für die Produktion nötigen Teilen gibt es meistens nicht. Die Unternehmen sind auf eine Just-in-time-Lieferung angewiesen. In jedem Fall greife während des Streiks der Notfallplan der Deutschen Bahn, so Egbert Meyer-Lovis:
    "So weit wie möglich zu vermeiden."
    Dass sich im Hamburger Hafen Güterzüge stauen werden, ist nicht zu erwarten. Und auch besonders viel befahrene Gleise sollen nicht durch streikende Lokführer der Deutschen Bahn blockiert werden. Das erklärt Martin Boneß von der Hafenbehörde, der Hamburg Port Authority:
    "Zu jedem Zeitpunkt gewährleistet."