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Banking Apps
Bankfiliale in der Hosentasche

Bankgeschäfte per App zu machen, da sind die Deutschen im internationalen Vergleich Schlusslicht. Das könnte auch daran liegen, dass es doch nicht immer so einfach ist, wie die App es verspricht. Und wenn es um das Thema Multibanking geht, dann kommen oft Drittanbieter ins Spiel.

Von Philip Banse | 13.07.2017
    Diverse Zugänge zu Banken-Apps brauchen meist noch einen Drittanbieter.
    Diverse Zugänge zu Banken-Apps brauchen meist noch einen Drittanbieter. (imago / Hollandse Hoogte)
    "2016 wurden in Deutschland – wenn man sich mal alle Apps anschaut, also die der Banken und die von Drittanbietern – 7,2 Million Banking Apps heruntergeladen."

    Maik Klotz beschäftige sich seit fast 20 Jahren mit der Banken-Branche, sagt er, als Berater oder Autor, zum Beispiel für das Fachportal t3n.de. Insgesamt gebe es rund 50 Banking Apps auf dem deutschen Markt. Die Downloadzahlen der Banking Apps seien nur indirekt zu berechnen, sagt er, aber so ungefähr dürfte die Größenordnung stimmen. Und was sind nun die populärsten Banking Apps?
    "Auf Platz 1 die Sparkassen mit ihren Apps, gefolgt von der Volks- und Raiffeisenbank und auf Platz 3 dann die Postbank."
    Alles Apps von Banken. Ich bin Sparkassen-Kunde, also die App der Sparkasse. Beim ersten Öffnen ein interessanter Hinweis:
    "Fotoüberweisung! Nie mehr Rechnungen oder Zahlscheine mühsam abtippen. Mit der neuen Funktion Fotoüberweisung scannen sie Rechnungen einfach mit der Kamera eines Smartphones ein. Okay..."
    Meine Konten sind schnell per Kontonummer und Pin hinzugefügt. Doch als ich mal eine Rechnung scannen will für eine Überweisung der Hinweis:
    "Eine Transaktion ist mit dem von Ihnen genutzten TAN-Verfahren nicht möglich."
    Multibanking kommt in Mode
    Ich nutze das SMS-Tan-Verfahren, bekomme also die TAN per SMS auf das Smartphone, mit dem ich die Überweisung mache. Das ist unsicher und die App der Sparkasse verweigert deshalb jedes Banking. Ich muss bei der Bank anrufen und ein anderes TAN-Verfahren beantragen. Und noch ein Problem: Ich habe noch Giro-Konten bei anderen Banken, Kreditkarten-Konten und auch Paypal-Konten. Die würde ich natürlich gern alle in einer App verwalten.
    "Das heißt, viele Banken springen auch auf diesen Zug auf", sagt Autor Maik Klotz. "Das heißt, das Thema Multibanking wird angeboten von der Sparkasse beispielsweise, wird angeboten von der Deutschen Bank."
    Mit der Sparkassen App fremde Konten verwalten? Wirklich?
    "Also, wie ich jetzt hier das Konto einer anderen Bank hinzufüge, sehe ich nicht. Das ist schon mal doof. Dann fällt diese App schon mal weg für mich."
    Für ein Paypal-Konto kommt ein Drittanbieter ins Spiel
    Anders die App der ING-Diba:
    "Konto weitere Banken hinzufügen. Aha. Wollen wir mal gucken, geht das mit der Sparkasse? Ja, das sieht gut aus."
    Aber auch in der DIBA-App kann ich kein Paypal-Konto verwalten. Dazu brauche ich die Banking App eines Drittanbieters:
    "Drittanbieter-Apps versuchen, funktional etwas mehr zu bieten", sagt Autor und Berater Maik Klotz.
    "Das können Export-Funktionen sein; das können Funktionen sein wie das Benachrichtigen neuer Buchungen per Push, was viele Banken nicht unterstützen; es kann aber auch eine sehr simplifizierte und moderne Oberfläche sein."
    Flexibilität ist für viele Nutzer entscheidend
    Zu den populärsten Banking Apps, die nicht von Banken stammen, gehören Finanzblick, Numbers und Outbank. In diesen banken-unabhängigen Apps kann ich beliebige Giro-Konten, Kreditkarten-Konten und auch Aktien-Depots verwalten. Manchmal kann man auch Punktekonten anlegen von Rabatt-Diensten wie Payback.
    "Ja, also ich glaube, ich bleibe ein Fan der Drittanbieter, weil ich da einfach weiß, dass ich da am flexibelsten bin und die meisten Konten hinzufügen kann wie zum Beispiel Paypal."