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Banking-Apps
Kostenlose Konten aus dem Ausland

Sie locken mit kostenlosen Transaktionen im In- und Ausland, Konten in verschiedenen Währungen oder beliebig vielen Unterkonten: Sogenannte FinTechs, Finanzinstitute, die ihre Services per App anbieten. Doch nicht immer stecken tatsächlich Banken dahinter und nicht alle bieten die selben Sicherheiten.

Von Klaus Martin Höfer | 12.02.2018
    Hand wählt ein Eurosymbol auf dem Display eines Smartphones.
    Startup-Unternehmen im Finanzbereich, sogenannte FinTechs, bieten ihre Dienstleistungen übers Internet an (imago / Davor Paveli )
    Die neuen Bankdienstleister machen es ihren Kunden einfach. Das Konto wird über eine eigene App mit dem Smartphone angemeldet. Die Kamera fotografiert den Personalausweis, macht eine Aufnahme vom Gesicht, eine Software überprüft die Daten. Zum Beispiel bei "Mister Tango", einem Anbieter aus Litauen.
    Wer sein Geld dort deponiert, erhält ganz normal eine übliche IBAN-Nummer zugeteilt, und gleichzeitig verspricht "Mister Tango" keine Konto- oder Buchungsgebühren einzufordern. Die Mastercard auf Guthabenbasis ist kostenlos. Es erfolgte offenbar auch keine Bonitätsabfrage.
    Kostenlose Transaktionen im Ausland
    Mit ähnlichen Angeboten sind auch andere europäische Startups in den Mobile Banking-Markt eingestiegen, zum Beispiel "Ferratum" aus Malta, "Paysera", ebenfalls aus Litauen oder "Revolut" aus London. Gerade wer viel reist, fühlt sich von der britischen Karte angesprochen, zum Beispiel Jonas aus Berlin. Der 23-jährige nutzt die Karte überwiegend im Euro-Ausland.
    "Man kann halt, gerade wenn man in anderen Ländern ist, einfach mit der Karte bezahlen, ohne dass einem großartig Gebühren abgerechnet werden. Es ist wirklich sehr praktisch, weil gerade bei vielen deutschen Banken... Die verlangen für eine Auslandsgebühr fünf Euro fünfzig allein für eine Transaktion, und bei einer Revolut ist das alles kostenlos."
    Verschiedenen Währungen und kostenlose Unterkonten
    So wie bei vielen anderen Smartphone-Konten auch. Das britische Unternehmen Revolut bietet zudem Konten in verschiedenen Währungen an, zum Beispiel außer in Euro auch in Dollar oder britischen Pfund. Und der niederländische Mitbewerber "Bunq" wirbt mit Unterkonten, die je nach Ausgabezweck eingerichtet werden können. Ein Angebot, das der 32-jährige Tobias ständig nutzt.
    "Ich hab dann mal zehn Konten und kann dann sagen, das ist für Fitness, das andere für Lebensmittel, also das für wiederkehrende Ausgaben, das andere für alltägliche Ausgaben. So kann ich mein Budget eigentlich ganz gut halten und das kann ich zum Beispiel mit meiner Hausbank nicht. Da gibt's ein Konto. Fertig."
    Software läuft nicht immer reibungslos
    Doch die Fintechs mit ihren pfiffigen Ideen haben auch Schwächen: Server fallen schon mal aus, die Software hakt gelegentlich - typisch für solche Start-Ups, sagt Max Yang von der Freien Universität Berlin, wo der Jurist zu Zahlungsrecht forscht. Auch er ist von den Vorteilen von Handy-Konten wie "Revolut" und "Bunq" überzeugt, nutzt sie selbst, nennt aber auch Risiken. Nicht immer stecken nämlich tatsächlich Banken dahinter, manchmal sind es so genannte E-Geld-Institute.
    Max Yang: "Das E-Geldinstitut ist, man könnte sagen, die kleinere Form einer Banklizenz. Das E-Geldinstitut muss sich nicht um eine Einlagensicherung im herkömmlichen Sinne kümmern, sondern das Geldinstitut muss lediglich die Gelder der Kunden abgetrennt von den eigenen Geldern für den alltäglichen Geschäftsbetrieb lagern."
    Nicht jede Bank bietet die selben Sicherheiten
    Allerdings bietet auch nicht jede Vollbank automatisch die selben Sicherheiten. Zwar müssen alle Banken in der EU ihre Einlagen sichern. Doch wie schnell im Fall einer Pleite Kunden an ihr Geld kommen, könnte auch von der Wirtschaftskraft eines Landes abhängen, warnt Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. Länder in Zentraleuropa würden dabei von den Ratingagenturen gut bewertet.
    "Allerdings gibt es auf der anderen Seite sehr viele kleinere und auch osteuropäische Länder, die diese Kriterien nicht erfüllen. Dazu zählen beispielsweise die baltischen Republiken, aber auch Malta, Bulgarien oder Griechenland.
    Wir raten den Kunden zu schauen, aus welchem Land kommt diese Bank und dann zu schauen, wie sieht es dort mit der Einlagensicherung aus."
    Die meisten Nutzer stört dies allerdings kaum, so wie Jonas: "Wenn ich mir dort Geld drauf überweise, dann ist das auch nicht viel. Ich sage mal, mehr als hundert Euro habe ich auf diesem Konto nicht drauf. Und im Großen und Ganzen habe ich aber schon recht hohes Vertrauen in solche FinTech-Banken. Deswegen sehe ich da jetzt nicht so eine große Problematik."