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Basketball USA
No Nowitzki – no way

Dirk Nowitzki startet am Dienstag mit den Dallas Mavericks in seine 17. NBA-Saison. Der deutsche Basketballstar steht vor einem wichtigen Jahr und träumt wieder vom großen Wurf.

Von Heiko Oldörp | 25.10.2014
    Dirk Nowitzki mit Siegergeste
    Dirk Nowitzki (dpa/Larry W)
    Das Poster an der Arena der Dallas Mavericks ist circa zehn Meter hoch und ebenso breit – und somit einfach nicht zu übersehen. Es zeigt die "Starting Five" des Teams – und es zeigt auch ganz klar, wer die Mannschaft anführt. Dirk Nowitzki steht im Vordergrund und ist zugleich der Mittelpunkt – die anderen reihen sich hinter ihm ein. Spielmacher Monta Ellis zum Beispiel oder der kraftvolle Center, Tyson Chandler, der nach drei Jahren in New York zurück nach Dallas kam.
    "Ladies and Gentleman on your feet. Your Dallas Mavericks."
    Und auch drinnen, in der Arena, wird bereits bei der Bekanntgabe der Mannschaften umgehend klar, wer hier der wichtigste Mavericks-Mann ist.
    "In his 17th season from Würzburg, Germany. Number 41, the tall baller from the G, Diiiiiiiiirk Nowitzki."
    Nowitzki ist mittlerweile 36 Jahre alt und steht vor seiner 17. NBA-Saison – dennoch dreht sich in Dallas immer noch alles um den Deutschen. Doch Nowitzki wäre nicht Nowitzki, wenn er sich nicht aus dem Scheinwerferlicht rausnehmen und stattdessen das Team in den Vordergrund rücken würde.
    "Ich glaube, dass wir jetzt eine sehr gute Mannschaft haben. Also ich glaube nicht, dass ich da der Einzige bin. Wir haben mehrere go to guys. Ich bin halt da, um clever zu spielen, um den Jungs noch zu helfen, wo es geht."
    Seit 1999 spielt der Bayer für die Texaner. Im Sommer hat er noch einmal um drei Jahre verlängert, dabei bewusst auf Geld verzichtet, damit der Verein so finanziellen Freiraum hat, um andere Akteure zu holen. Diese Loyalität schätzen die Fans, die in blauen, weißen, grünen oder roten Nowitzki-Trikots zu den Heimspielen kommen – und in Superlativen über den Würzburger reden.
    "Dirk is the Dallas Mavericks. He's the team, he's the franchise player. If he's not scoring we are not wining. I think loyalty is the most important thing to him. He's a hero to us. He's a legend. He might be our best Dallas sports hero of all time."
    Held, Legende, womöglich gar Dallas' bester Sportler aller Zeiten? Das klingt gut, ist für Nowitzki aber nicht wichtig. Er konzentriert sich auch im Spätherbst seiner Karriere immer noch auf das für ihn Wesentliche – den Sport. Und auf dem Parkett, sagt Tyson Chandler, sei der blonde Bayer immer noch einzigartig.
    "Er ist fast nicht zu verteidigen und so gefährlich. Wenn er im Spiel ist, weiß der Gegner, dass du ihn nicht frei stehen lassen kannst – ansonsten ist es eigentlich ein sicherer Korberfolg."
    Um auch in seiner 17. NBA-Saison seine Leistungen bringen zu können, hat sich Nowitzki im Sommer wieder mit Privattrainer Holger Geschwindner vorbereitet – altersgerecht, wie er betont.
    "Wir machen nicht mehr das Programm, das wir damals mit 26 gemacht haben, mit irgendwelchen Gewichtswesten und Froschsprüngen durch die Halle. Die Zeiten sind vorbei. Also da haben wir uns natürlich schon dem Alter angepasst."
    Trotz der Quälerei freue er sich auf die neue Saison, sagt Nowitzki. Dallas habe eine gut besetzte Mannschaft und wolle ein Wörtchen um den Titel mitsprechen. Er selbst verspürt nach mehr als 2300 NBA-Spielen immer noch den Kitzel, wenn es aufs Parkett geht.
    "Also ich muss jetzt nicht noch da spielen, um irgendjemand noch was zu beweisen. Sondern ich spiele, weil es mir noch Spaß macht, mit den jungen zu spielen, in einer Mannschaft zu sein, der Wettbewerb – das alles motiviert mich noch."
    Und dann gibt's da natürlich noch die Ewige NBA-Scorerliste. Nowitzki rangiert derzeit auf Platz zehn, könnte in dieser Saison auf Position sieben vorrücken.
    "Ja, Wahnsinn. Überhaupt da jetzt an Nummer zehn zu stehen. Aber das heißt natürlich, dass ich Glück hatte. Du musst viel verletzungsfrei bleiben, um so viele Spiele und Punkte zu machen. Und das habe ich geschafft. Aber, ich glaube, dass alles wird mir viel mehr bedeuten nach meiner Karriere. In zehn, zwanzig Jahren, wenn ich zurückschaue."
    Doch daran will in Dallas derzeit noch niemand denken. Sie bevorzugen die Gegenwart, denn alle wissen: das Ende der großen Nowitzki-Ära wird ganz langsam eingeläutet. Sein neuer Vertrag ist bis 2017 datiert – und es werde, so Nowitzki, ganz bestimmt der letzte Kontrakt seiner Karriere sein.