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Bayer-Bilanz
Monsanto-Übernahme noch 2017 geplant

Der Bayer-Konzern visiert weiterhin die Übernahme des Saatgutriesen Monsanto für Ende 2017 an. Vorstand-Chef Werner Baumann zeigte sich bei der Vorstellung der Jahresbilanz dazu zuversichtlich. Analysten, Umweltschützer und Politik üben weiterhin Kritik an der Fusion.

Von Brigitte Scholtes | 22.02.2017
    Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen, fotografiert von Köln-Merkenich aus.
    Insgesamt setzten die Leverkusener im vergangenen Jahr knapp 47 Milliarden Euro um – so viel wie nie zuvor. ( picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Die Übernahme von Monsanto - die stand bei der Bilanzvorlage des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns heute Morgen im Fokus. Bei zwei Dritteln der etwa 30 Behörden habe man schon den Antrag gestellt, die Übernahme des Saatgutriesen aus den USA zu genehmigen:
    "Wir sind im Verhältnis zu unseren internen Planungen vollkommen im Plan und haben - auch was die Perspektive auf die Genehmigung angeht – nach wie vor das Ende des Jahres 2017 im Auge."
    Ein ehrgeiziger Zeitplan, meinen Beobachter. Baumann aber gibt sich zuversichtlich, er ist auch überzeugt davon, dass beide Unternehmen gut zusammenpassen. Analysten sehen das kritischer, so etwa Markus Mayer von Baader Helvea: Die Hoffnungen, etwa in China genetisch modifiziertes Saatgut zu verkaufen, seien wenig realistisch:
    "Da muss sich alles eigentlich da irgendwie reinspinnen, was gut laufen kann, um da irgendwie ansatzweise schönrechnen zu können."
    Treffen mit Trump im Januar
    Umweltschützer verweisen zudem auf das Krebsrisiko des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, das Monsanto herstellt. Kritik kommt auch aus der Politik wegen der Marktmacht des fusionierten Unternehmens. US-Präsident Donald Trump jedoch scheint aufgeschlossen, glaubt Baumann. Zusammen mit Monsanto-Chef Hugh Grant hatte er schon Anfang Januar Gelegenheit zu einem Gespräch mit Trump:
    "Es war ein sehr gutes Gespräch, bei dem es Herrn Trump im Wesentlichen darum ging, die Logik des Zusammenschlusses und das, was an Innovationskraft und letztendlich auch für die Landwirtschaft in den USA daraus resultiert, besser zu verstehen. Das haben wir erläutert. Wir haben keine Versprechen gemacht, die über das hinausgehen, was wir bereits Mitte September bei der Bekanntgabe der Transaktion kommuniziert haben."
    66 Milliarden Dollar will Bayer sich die Übernahme kosten lassen, die Finanzierung soll über verschiedene Instrumente gestemmt werden. Da wäre doch auch der Verkauf der verbliebenen 64 Prozent Anteile an der Kunststofftochter Covestro hilfreich? Der sei nicht kurzfristig geplant, sagt der Bayer-Chef:
    "Das Vorhaben ist unverändert, auch in Bezug auf die vollständige Trennung von Covestro. In welcher Form das erfolgt ist, wie gesagt, etwas, worüber wir noch nicht gesprochen haben."
    Auch das sieht Analyst Mayer von Baader Helvea anders. Er rechnet für Covestro mit einem nachlassenden Geschäft im Jahresverlauf:
    "Und da denke ich, wäre die Bayer gut beraten, ihre Covestro-Anteile – oder einen Teil davon, weil 64 Prozent der Anteile kann man nicht auf einen Satz platzieren - aber ein Drittel dieser Anteile wäre sinnvoll, die relativ bald zu platzieren."
    Knapp 47 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2016
    Zumindest solle die Übernahme nicht zulasten der anderen Sparten gehen, versicherte Bayer-Chef Baumann abermals. Insgesamt setzten die Leverkusener im vergangenen Jahr knapp 47 Milliarden Euro um – so viel wie nie zuvor, und sie erzielten auch wieder einen Rekordgewinn von nun 4,5 Milliarden Euro. Treiber bleibt die Pharmasparte – während ausgerechnet die Agrochemie etwas schwächelte.