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BBC-Satire
Video über IS-Hausfrauen sorgt für heftige Debatten

Eine BBC-Satire zeigt den vermeintlichen Alltag von IS-Anhängerinnen in Großbritannien: Schicke Sprengstoffwesten, Freude über längere Fußketten und Eifersucht auf 40 Jungfrauen. Das Video über die "Real Housewives of ISIS" finden nicht alle lustig.

05.01.2017
    Screenshot des Videos "The Real Housewives of ISIS" aus der BBC Two-Satiresendung "Revolting".
    Screenshot des Videos "The Real Housewives of ISIS" aus der BBC Two-Satiresendung "Revolting". (Youtube)
    Mehr als 17 Millionen Menschen haben das Video angeschaut. Vorbild ist das US-Format "The Real Housewives", in denen der Alltag reicher Hausfrauen mit der Kamera begleitet wird. Im amerikanischen Original sind die Frauen dann vor allem beim Shoppen und Tratschen zu sehen.
    Die BBC Two-Satireshow "Revolting" zeigt den 'Alltag' der "Real Housewives of ISIS", also Hausfrauen, die mit IS-Anhängern verheiratet sind und in Großbritannien leben. In dem Video erzählt eine von ihnen: "Das ist meine sechste Ehe. Ich bin fünffache Witwe." - Explosion im Hintergrund. - "Sechsfache."
    "Hashtag: Tod dem Westen"
    So geht es weiter: Eine Frau berichtet, ihr Mann Ahmed habe sie gestern mit einer Sprengstoffweste überrascht. Die anderen machen Fotos von ihr für Instagram - und versehen das Bild mit den Hashtags "Jihadi Jane" und "Tod dem Westen" und IS-Emojis. Drama gibt es dann, als eine andere Frau die gleiche Weste trägt.
    Außerdem freut sich eine der "Hausfrauen": "Ali hat mit eine neue Kette gekauft, die fast 2,5 Meter länger ist. Jetzt kann ich beinahe rausgehen, das ist toll." Eine andere beklagt sich dagegen weinend: "Er hört nicht auf, über seine 40 Jungfrauen zu reden. Warum kann er nicht mit mir glücklich sein?"
    Viel Kritik an Video
    Auf der Facebook-Seite von BBC Two haben mehr als 75.000 Menschen das Video kommentiert. Viele amüsieren sich darüber - aber es gibt auch etliche sehr kritische Meinungen. Der Hauptvorwurf: Bei all den Gräueltaten, für die die Terrormiliz IS verantwortlich ist, dürfe man nicht darüber lachen. Das sei respektlos gegenüber den Opfern.
    Die Macher der Satire-Show "Revolting" verteidigen das Video. Comedians müssten religiösen Fundamentalismus aufs Korn nehmen dürfen, sagten sie in einem Interview. "Wir dürfen vor so etwas keine Angst haben, sonst wären wir nicht glaubwürdig."
    (hba/tgs)