Freitag, 29. März 2024

Archiv

Beach-Boys-Mastermind Brian Wilson wird 75
Das Pop-Genie

"Surfin' USA", "Fun, Fun, Fun" oder "Good Vibrations": Die Songs der Beach Boys sind ein Sinnbild für kalifornischen Lebensstil. Bandgründer Brian Wilson schuf mit "Pet Sounds" eines der besten Alben der Popgeschichte. Später brachten ihn Depressionen und Drogenprobleme in Lebensgefahr. Nun wird er 75 Jahre alt.

Von Nicole Markwald | 20.06.2017
    Brian Wilson auf der Bühne im Oktober 2016 in Minneapolis anlässlich der Jubiläumstournee von Pet Sounds (Foto: Jeff Wheeler / imago)
    Brian Wilson - noch immer ein Erlebnis auf der Bühne (imago stock&people / Jeff Wheeler)
    Schon als kleiner Junge büßte Wilson fast komplett sein Gehör auf dem rechten Ohr ein - ein Nachbarsjunge habe sein Ohr mit einer Metallstange getroffen. Daraus erwuchs eine Art Komplex, erzählte Wilson im interview mit NPR 2016:
    "Ich habe mich unzulänglich gefühlt. Und als ich begann Musik zu machen, musste sie besonders herausragend sein."
    Angestachelt vom Erfolg der Beatles
    Das ist ihm gelungen - Brian Wilson gilt als einer der besten Komponisten, der Bach der modernen Pop-Musik. Wilson gründete die Beach Boys 1961. Mit dabei: seine Brüder Dennis und Carl, ihr Cousin Mike Love und Freund Al Jardine. Bis Mitte der 60er Jahre hatte die Band 22 Hits in den Top 40. Ihre Songs huldigten dem California Dream: Sonne, schöne Mädchen, surfen - obwohl keiner der Beach Boys - außer Drummer Dennis - eine besondere Affinität zur Surfer-Kultur hatte.
    Als die Beach Boys 1964 auf Tour gehen wollten, erlitt Brian Wilson eine Panikattacke und entschied sich, daheim zu bleiben. Während die Band tourte, konzentrierte er sich auf Songwriting und Produktion. Angestachelt vom Erfolg der Beatles mit ihrem Album "Rubber Soul" zog sich Wilson zurück und arbeitete an "Pet Sounds". Das Album wurde zu einer Ansammlung von tadellos arrangiertem, raffiniertem Pop mit Hits wie "Wouldn't it be nice" oder "God only Knows".
    "Die Drogen haben meinem Hirn geschadet"
    Mit dem wachsenden Erfolg kam Brian Wilson immer weniger zurecht. Er begann mit Drogen zu experimentieren, nahm LSD, zog sich jahrelang zurück, litt unter Depressionen, hatte Halluzinationen.
    "Bewußtseinsverändernde Drogen haben mein Leben ruiniert. Ohne sie hätte ich vermutlich nicht Songs wie 'Good vibrations', 'California Girls' und 'Help me Rhonda' schreiben können, aber sie haben meinem Hirn geschadet."
    Seit dem vergangenen Jahr ist Brian Wilson auf Tour zum 50. Jubiläum von "Pet Sounds." Es grenzt, wie gesagt, an ein Wunder, dass man ihn auch mit 75 noch live erleben kann.