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Beckenbauer-Affäre
DFB-Spitze soll schon im März Bescheid gewusst haben

Wer wusste wann was? Im Streit um Zahlungen an Franz Beckenbauer zur WM 2006 wird es verworrener. Der DFB wirft der Kanzlei Freshfields vor, sie nicht über Überweisungen an Beckenbauer aufgeklärt zu haben. Freshfields wiederum sagt, dass dies bereits im März geschehen sei.

Von Thomas Kistner | 15.09.2016
    Der damalige Präsident des deutschen FIFA Organisationskomitees, Franz Beckenbauer.
    Der damalige Präsident des deutschen FIFA Organisationskomitees, Franz Beckenbauer. (pa/dpa/Endig)
    Freshfields war mit der Untersuchung der bis heute ungeklärten Zahlung des WM-OK von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband Fifa befasst. Nun wirft die DFB-Spitze um Reinhard Grindel der Kanzlei vor, sie habe die Honorierung Beckenbauers in ihrem Schlussreport im März falsch dargestellt. Damals sei die Zahlung als "separater Vertrag" zwischen Beckenbauer und dem nationalen Sponsor Oddset dargestellt worden; es habe keinerlei Hinweis gegeben, dass die Gelder vom DFB bezahlt worden seien. Jetzt stelle man fest, von falschen Sachverhalten ausgegangen zu sein, beklagte DFB-Vize Rainer Koch.
    Freshfields betont dagegen: Man habe die DFB-Spitzen schon im März darauf hingewiesen, dass Beckenbauer für sein Werbe-Engagement für Oddset vom DFB bezahlt wurde. Träfe diese Version zu, stellt sich jedoch die Frage, warum diese Zahlungen nicht im Schlussreport der Kanzlei vermerkt sind. So oder so: Die Glaubwürdigkeit der internen Ermittlung wird durch diese Widersprüche zunehmend beschädigt.
    Zu klären ist außerdem, von welchem DFB-Konto die erste Million an Beckenbauer damals floss. Weil das Geld nicht von einem OK-Konto kam, hatte Freshfields im März nur einen Betrag von 4,5 Millionen Euro ermitteln können. Tatsächlich flossen 5,5 Millionen.
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