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Beiersdorf
Gute Geschäfte für Nivea in Russland

Beiersdorf, die Konzernmutter von Nivea, hat im ersten Halbjahr 2015 geschafft, was derzeit nur wenigen gelingt: Das Unternehmen erzielte Zuwachsraten in Russland.

Von Brigitte Scholtes | 05.08.2015
    Streit um das "Nivea"-Blau: Darf ein Unternehmen wie Beiersdorf eine Farbe schützen lassen?
    Der Hamburger Kosmetikkonzern konnte zweistellige Wachstumsraten in Russland verzeichnen. (Christian Charisius / dpa)
    Das Geschäft läuft gut für Beiersdorf: Der Hamburger Kosmetikkonzern war zwar nur verhalten in das Jahr gestartet, aber im zweiten Quartal holte er auf - mehr als das: Mit einem Betriebsergebnis von 508 Millionen Euro - immerhin gut zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr - lieferte er so zwischen Januar und Juni das beste Halbjahresergebnis ab, der der Hersteller von Produkten wie Nivea oder Tesa je erreicht hat. Im ersten Vierteljahr habe man langwierige Preisverhandlungen mit dem Handel führen können, sagte Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich in einer Telefonkonferenz, die hätten den Umsatz geschwächt:
    "Diese Bremsspur, die wir noch im Januar, Februar, März, April hatten, die war bewusst einkalkuliert, geplant. Die hat auch dazu geführt. Das ist ein Faktor, warum unsere Marge erheblich besser jetzt aussieht."
    Gute Geschäfte in Amerika und Russland
    Die Preiserhöhungen sind nun durch, zudem lief das Geschäft in Amerika sehr gut, dort besonders in Brasilien. Vor allem aber freut sich der Beiersdorf-Chef über zweistellige Wachstumsraten in Russland:
    "Wir haben in Russland mit Sicherheit ein Bombengeschäft im Augenblick, das sehen wir in den Sales-Zahlen, das sehen wir aber auch in den Marktanteilszahlen. Das freut uns besonders. Wir werden sehen, wie Russland sich insgesamt entwickelt, aber im Augenblick - wenn's so weitergeht, wären wir sehr zufrieden."
    Analysten zeigen sich zwar auch beeindruckt von dem unerwartet guten Russland-Geschäft. Heiko Feber vom Bankhaus Lampe verweist aber auch auf die Währungseffekte durch den schwachen Rubel: Denn abgerechnet wird am Ende in Euro, und da werde aus dem Umsatzplus in Osteuropa von gut sechs Prozent ein Minus von mehr als vier Prozent, meint er:
    "Organisch ja, Preise konnten erhöht werden, die Mengennachfrage ist da. Die Wahrungen verhageln das letztendlich nachher auf der berichteten Ebene. Aber das ist jetzt kein grundlegendes Problem, was die Nachfrage tatsächlich angeht."
    Auch Klebstofftochter konnte zulegen
    Getragen wird das Geschäft von Beiersdorf vor allem von der Kosmetiksparte, die mehr als vier Fünftel zu Umsatz und Betriebsergebnis im Konzern beiträgt. Aber auch die Klebstofftochter Tesa konnte zulegen. Beiersdorf-Chef Heidenreich peilt ein Umsatzplus von drei bis fünf Prozent für das Gesamtjahr an, nach dem Zuwachs von nur 1,4 Prozent in den ersten sechs Monaten müsse das Unternehmen da kräftig zulegen, glaubt Analyst Heiko Feber:
    "Ich gehe davon aus, dass eher das untere Ende erreicht wird. Das würde bedeuten, dass im zweiten Halbjahr so ungefähr fünf Prozent Wachstum realistisch erscheint."
    Der Beiersdorf-Chef aber setzt für die Zukunft auch auf Innovationen wie Nivea Care oder eine Produktserie für Männer. Er hofft aber auch auf eine weitere Stabilisierung des Geschäfts in China, das in den ersten sechs Monaten geschwächelt hatte.