Dienstag, 23. April 2024

Archiv

Bergbau
Weiter Stillstand im Bahnhof Essen

Es rollt noch immer nicht viel auf dem Bahnhof in Essen. Nur Regional- und S-Bahnen fahren im Schritttempo über die Gleise, IC- und ICE-Züge werden umgeleitet, weil ein alter, unverfüllter Stollen instabil geworden ist. Es wird wohl nicht der letzte Zwischenfall dieser Art im Ruhrgebiet sein.

Von Sebastian Auer | 22.11.2013
    Die Vergangenheit des Ruhrgebiets ist fast überall spürbar. Dass hier Bergschäden auftreten, ist keine Seltenheit. Grund dafür sind alte Stollen, die an Stabilität verlieren. Die Auswirkungen sind massiv: Immer wieder kommt es in manchen Häusern zu plötzlichen Rissen. Die Kosten durch die Folgen des Bergbaus sind extrem. Nicht nur Hausbesitzer müssen entschädigt werden. Zu den sogenannten Ewigkeitskosten gehört auch das Abpumpen von Grundwasser. Denn ansonsten würden die alten Stollen volllaufen und instabil werden.
    Wie viele Stollen es im Ruhrgebiet gibt, ist nicht bekannt. So wie jetzt in der Nähe des Essener Hauptbahnhofes werden viele Stollen erst bei Bauarbeiten entdeckt. Die Größe der Stollen stellt die Ingenieure vor weitere Herausforderungen. Denn oft sind die Stollen länger als in Karten angegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nämlich viele Bergwerkstollen illegal betrieben, um günstig für den eigenen Gebrauch an Kohle zu kommen.
    Schlechte Nachrichten gibt es derweil für alle Bahnfahrer. Der Fernverkehr wird weiterhin umgeleitet und hält nicht in Essen, Mülheim und Bochum. Die Strecke ist ein Knotenpunkt für Verbindungen in Richtung Hamburg, Berlin und München. Auch im Regional- und S-Bahn-Verkehr gibt es massive Störungen. Die Züge dürfen nur in Schrittgeschwindigkeit über den alten Stollen fahren. Das führt zu teils erheblichen Verspätungen.