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Berichterstattung über Olympia
Voller Erfolg für ARD und ZDF

Nach langen Verhandlungen war klar: Die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 werden bei ARD und ZDF zu sehen sein. Die Sender einigten sich mit dem Rechteinhaber Eurosport auf eine Sublizenz. Eine Bilanz der Olympia-Berichterstattung.

Von Heinz Peter Kreuzer | 24.02.2018
    Gerhard Delling und Jessy Wellmer bei der Pressekonferenz von ARD und ZDF zur Berichterstattung der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang.
    Gerhard Delling und Jessy Wellmer bei der Pressekonferenz von ARD und ZDF zur Berichterstattung der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. (imago sportfotodienst)
    Sportliche Erfolge generieren Quotenerfolge. Die staubten bei den Winterspielen die Sublizenznehmer ARD und ZDF ab. Über sieben Millionen Zuschauer verfolgten beispielsweise die Biathlonerfolge, Rechteinhaber Eurosport erzielte seinen Bestwert mit fast 700 000 Fans beim Rodeln.
    Für Manuel Weis, Chefredakteur des Branchendienstes "Quotenmeter", kein neues Phänomen: "Das heißt, wann immer große Sportevents stattfinden, dann ist es eigentlich so, dass der Zuschauer die bei den öffentlich-rechtlichen Stationen sucht und fordert, das hat auch mit der Qualität von ARD und ZDF zu tun, und letztlich wahrscheinlich auch damit, dass in ganz vielen Haushalten ARD und ZDF auf den Sendeplätzen eins und zwei liegen."
    Keine Live-Senderechte für alle Disziplin
    ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zieht daher ein positives Fazit. Trotz der geringen Vorbereitungszeit habe "Das Erste" technisch und inhaltlich gute Arbeit geleistet. Auch wenn es kleine Einschränkungen in der Berichterstattung gab, beispielsweise durften Short Track oder einige Eishockeyspiele nicht live gezeigt werden.
    "Normalerweise bringen wir alles live zu Ihnen, liebe Zuschauer, aber in dieser Disziplin fehlen uns die Live-Senderechte, deswegen liefern wir das jetzt sofort nach, so schnell es ging", so musste Jessy Wellmer in der ARD zum Beispiel nach Silber und Bronze im Snowboard moderieren.
    Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator, im Foyer des DLF
    Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator (Deutschlandradio / Jessica Sturmberg)
    Und auch eine historische Goldmedaille war mit Verspätung zu sehen: "Allerdings nach Abschluss der Veranstaltung konnten wir das Ereignis near live, sozusagen komplett und umfassend zeigen, und das passierte dann um sieben Uhr deutscher Zeit, insofern glaube ich, haben es nicht so viele vermisst", erläutert Axel Balkausky.
    Bei künftigen Olympischen Spielen wird es diese Lizenzklauseln aber nicht mehr geben: "Wir haben jetzt die Sublizenzen für die nächsten drei olympischen Spiele auch schon verhandelt und da wird es übrigens keine Einschränkungen mehr geben, sondern da werden wir Zugriff auf alle Ereignisse live haben. Da wird es die Einschränkungen, die wir 2018 noch hatten, nicht geben."
    Zusammenarbeit mit Eurosport hat sehr gut funktioniert
    Und dann wird es auch eine längere Vorbereitungszeit geben. Nach der späten Einigung zwischen Discovery und den öffentlich-rechtlichen Sendern blieb nur ein halbes Jahr, um die Übertragungen vorzubereiten. Da waren die besten Interview-Plätze schon vergeben. Letztendlich hätte die Zusammenarbeit zwischen ARD, ZDF und Eurosport sehr gut funktioniert und es habe faire und funktionierende Absprachen zu den Sportlerinterviews gegeben.
    ARD und ZDF haben in Form guter Quoten davon profitiert: "Das ist natürlich auch gelernt, das muss man auch sagen. Das heißt, wir haben dort eine Pole Position." Auch Eurosport sieht sich nicht als Verlierer. Der Spartenkanal hatte schon vor der Eröffnungsfeier immer wieder darauf hingewiesen, dass der Schwerpunkt woanders liege.
    Eurosport auf einem guten Weg
    Werner Starz, Director Programm Development sagte der Wochenzeitung Zeit: "Wir fragen uns vielmehr: Wir sind in einer neuen Epoche: Wie werden die Leute in Zukunft Eurosport sehen? Zentral sind für uns die digitalen Kontakte, wir wollen Abonnements generieren und den Sender weiterentwickeln."
    Medienexperte Manuel Weis sieht den Sportkanal da auf einem guten Weg: "Speziell die jüngere Zielgruppe erwartet eine viel, viel emotionalere Ansprache, auch von den Moderatoren und Kommentatoren. Vor diesem Hintergrund glaube ich, das Eurosport diesen Geschmack sehr, sehr gut trifft, ich habe da viele sehr, sehr gute Momente gesehen."
    Eurosport-Experte Sven Hannawald.
    Sven Hannawald ist während Olympia Experte bei Eurosport. (imago sportfotodienst)
    Und die digitale Orientierung war auch ein Grund für das Internationale Olympische Komitee, die Rechte an Discovery zu vergeben. Für langfristige Erfolge müsse aber auch zwischen den Spielen mehr passieren, meint der Quotenexperte: "Um da wirklich Fortschritte zu machen, muss man das auch auf andere Bereiche übertragen. Da wird Olympia nicht ausreichen. Aber ich glaube, dass das schon ein Modell der Zukunft sein wird."
    "Sportevents muss man live gucken"
    Ein erster Schritt ist die Partnerschaft von Eurosport und IOC beim Olympic Channel, da gibt es schon eine enge Verzahnung im digitalen Bereich. Das lineare Fernsehen also ein Auslaufmodell, trotz der von Balkausky angesprochenen Pole Position?
    Nicht im Sport, sagt Weis: "Das lineare Fernsehen wird gerade im Sport immer wichtig bleiben. Vollkommen klar. Wir haben vielleicht manche Serien oder so, die sich sehr gut auf Abruf sehen lassen. Sportevents muss man live gucken, deswegen passt Sport heute noch ins lineare Fernsehen."