Henning Brehm beugt sich über einen riesigen Tisch in einem lichtdurchfluteten Loft. Hier, in einem Hinterhof im Berliner Szenestadtteil Prenzlauer Berg, bastelt er an einem Reisemagazin für eine ZDF-Produktion
"...und da geht es um Thailand. Jetzt bastel ich. Ich kann nicht sagen welches Magazin es ist, das bau ich auseinander, nehm das Cover ab, das man nicht mehr erkennt was es mal war, schneide das neue Cover aus, was gerade aus dem Drucker gekommen ist. Wir machen das sehr routiniert, aber wenn man sehen würde, wie einfach das ist, dann könnten wir unsere Arbeit gar nicht mehr so wahnsinnig teuer verkaufen. Der wichtigste Teil ist natürlich die Gestaltung und nicht das Basteln. (Lachen)"
Die Marken, die er und seine beiden Kollegen herstellen, heißen "Pecher Premium Pils", "Tendental" oder "Aktiv Tabs" und sehen alle so aus, als würden sie im jeden gewöhnlichen Supermarktregal stehen.
Doch danach wird man lange suchen müssen. Denn die Produkte sind allesamt frei erfunden. Und die Ideen drei junger Berliner Designer.
"Bei diesem Bier habe ich mir besondere Mühe gegeben, und habe mich von tschechischen Bieretiketten inspirieren lassen, von historischen Etiketten wohlgemerkt, und da sieht man ja relativ deutlich das es versucht die Formsprache dieser typischen mexikanischen Biere aufzugreifen, und ich finde das ist uns gelungen. "
"Sandini" heißt das Bier, und ist das Lieblingswerk des 38jährigen Grafikers Jan Hülpüsch. "Sandini" und andere Fantasieprodukte der Berliner Agentur ScheinBerlin sind für Film- und Fernsehproduktionen überlebenswichtig. Nur so entsteht kein Verdacht der Schleichwerbung, der ja auch bei den öffentlich-rechtlichen Sender für Schlagzeilen sorgte.
Allein für die RTL-Serie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten” - kurz GZSZ - benötigt das Studio Babelsberg wöchentlich rund 20 neue Produkte, die im Serienalltag zum Einsatz kommen. "Mir fällt nichts ein” ein Satz der den Berliner Etikettenschwindlern völlig unbekannt ist.
"So wat kennen wir einfach nicht. So eine Blockade ist auch Blödsinn und kann man sich auch nicht leisten. Ick meine wir machen den Job auch nicht deshalb, weil wir ihn nicht können, sondern natürlich haben wir bestimmte Routinen. Und dit gehört auch dazu das man sich was einfallen lassen kann. So schwierig ist es ja auch nicht. Also ne Zahnpastapackung hat jeder schon mal gekauft und hat ne Idee wie sowas aussieht."
Und das muss schnell gehen, erzählt Jan Hülpüsch. Denn bei den Soaps und Telenovelas haben sie gerade mal eine halbe Stunde Zeit, sich was auszudenken. Aber wie wird man eigentlich sowas:
Jan Hülpüsch wurde an der früheren Ostberliner Schmiede für Werbespezialisten, der Fachschule für Werbung und Gestaltung, ausgebildet. Anschließend hat er noch Kommunikationsdesign studiert.
Kennengelernt haben sich die drei Jungs von ScheinBerlin über einen Job bei der Berliner Tageszeitung TAZ. Doch das hat sie schnell gelangweilt erzählt Daniel Postorf, so dass sie auf die ungewöhnliche Idee kamen, sich Markenprodukte für Film und Fernsehen auszudenken.
"Is eigenlich ne lange Geschichte. Und is an Jan herangetragen worden über sieben Ecken und Verbindungen. Das wir beide eine Art Zeitung zusammen gemacht. Für ne Fernsehproduktion, und daraus hat sich sowas entwickelt. Wir hatten beide keine Ahnung, dass es sowas gibt, diese Sparte, und da hatten wir das erste Mal Kontakt. Und von da aus gings zu GZSZ, die diesen Part schon fast industriell als Department haben."
Filmgrafik nennen sie ihre zugegebenermaßen, ungewöhnliche Geschäftsidee. Wer als Grafikdesigner Fuß fassen will, sagt Henning Brehm, der muss den Schritt in die Selbständigkeit mit solchen verrückten Ideen einfach wagen. Kein einfacher und sehr steiniger Weg. Aber anders ginge es einfach nicht, fügt er noch hinzu.
Für die drei hat sich’s gelohnt.
"Ziel der Übung ist tatsächlich ne gute Requisite zu machen, wo die Schauspieler am Set das Gefühl haben, die haben was Wirkliches an der Hand, und es fällt ihnen auch leichter sich in die Zeit hinein zu versetzen, und das ist das Ziel der Übung."
Das ihre Arbeit allerdings meist im Film nur ganz kurz zu sehen ist, ist für die Berliner Filmgrafiker kein Problem. Behaupten sie zumindest. Mittlerweile haben sie rund dreihundert Produktideen entwickelt. Soviel dass man damit sogar ein ganzes Supermarktregal füllen könnte. Aber nicht nur in Telenovelas sind ihre Produkte zu sehen, auch in Kinofilmen wie "V wie Vendetta” oder "Der rote Kakadu”.
Ihr letzter großer Clou: Für den Film der Untergang haben sie eine Unterschriftenmappe Adolf Hitlers gestaltet.
"Mit Prägung. Leder gebunden. Aufwendig produziert. Und wir waren stolz nun das große schwere Ding zu haben. Und ick gloobe dit war ja nicht zu sehen, oder nur so n bisschen. Wir haben es erkannt. An der Farbe, dass es hinten auf dem Schreibtisch lag."
"...und da geht es um Thailand. Jetzt bastel ich. Ich kann nicht sagen welches Magazin es ist, das bau ich auseinander, nehm das Cover ab, das man nicht mehr erkennt was es mal war, schneide das neue Cover aus, was gerade aus dem Drucker gekommen ist. Wir machen das sehr routiniert, aber wenn man sehen würde, wie einfach das ist, dann könnten wir unsere Arbeit gar nicht mehr so wahnsinnig teuer verkaufen. Der wichtigste Teil ist natürlich die Gestaltung und nicht das Basteln. (Lachen)"
Die Marken, die er und seine beiden Kollegen herstellen, heißen "Pecher Premium Pils", "Tendental" oder "Aktiv Tabs" und sehen alle so aus, als würden sie im jeden gewöhnlichen Supermarktregal stehen.
Doch danach wird man lange suchen müssen. Denn die Produkte sind allesamt frei erfunden. Und die Ideen drei junger Berliner Designer.
"Bei diesem Bier habe ich mir besondere Mühe gegeben, und habe mich von tschechischen Bieretiketten inspirieren lassen, von historischen Etiketten wohlgemerkt, und da sieht man ja relativ deutlich das es versucht die Formsprache dieser typischen mexikanischen Biere aufzugreifen, und ich finde das ist uns gelungen. "
"Sandini" heißt das Bier, und ist das Lieblingswerk des 38jährigen Grafikers Jan Hülpüsch. "Sandini" und andere Fantasieprodukte der Berliner Agentur ScheinBerlin sind für Film- und Fernsehproduktionen überlebenswichtig. Nur so entsteht kein Verdacht der Schleichwerbung, der ja auch bei den öffentlich-rechtlichen Sender für Schlagzeilen sorgte.
Allein für die RTL-Serie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten” - kurz GZSZ - benötigt das Studio Babelsberg wöchentlich rund 20 neue Produkte, die im Serienalltag zum Einsatz kommen. "Mir fällt nichts ein” ein Satz der den Berliner Etikettenschwindlern völlig unbekannt ist.
"So wat kennen wir einfach nicht. So eine Blockade ist auch Blödsinn und kann man sich auch nicht leisten. Ick meine wir machen den Job auch nicht deshalb, weil wir ihn nicht können, sondern natürlich haben wir bestimmte Routinen. Und dit gehört auch dazu das man sich was einfallen lassen kann. So schwierig ist es ja auch nicht. Also ne Zahnpastapackung hat jeder schon mal gekauft und hat ne Idee wie sowas aussieht."
Und das muss schnell gehen, erzählt Jan Hülpüsch. Denn bei den Soaps und Telenovelas haben sie gerade mal eine halbe Stunde Zeit, sich was auszudenken. Aber wie wird man eigentlich sowas:
Jan Hülpüsch wurde an der früheren Ostberliner Schmiede für Werbespezialisten, der Fachschule für Werbung und Gestaltung, ausgebildet. Anschließend hat er noch Kommunikationsdesign studiert.
Kennengelernt haben sich die drei Jungs von ScheinBerlin über einen Job bei der Berliner Tageszeitung TAZ. Doch das hat sie schnell gelangweilt erzählt Daniel Postorf, so dass sie auf die ungewöhnliche Idee kamen, sich Markenprodukte für Film und Fernsehen auszudenken.
"Is eigenlich ne lange Geschichte. Und is an Jan herangetragen worden über sieben Ecken und Verbindungen. Das wir beide eine Art Zeitung zusammen gemacht. Für ne Fernsehproduktion, und daraus hat sich sowas entwickelt. Wir hatten beide keine Ahnung, dass es sowas gibt, diese Sparte, und da hatten wir das erste Mal Kontakt. Und von da aus gings zu GZSZ, die diesen Part schon fast industriell als Department haben."
Filmgrafik nennen sie ihre zugegebenermaßen, ungewöhnliche Geschäftsidee. Wer als Grafikdesigner Fuß fassen will, sagt Henning Brehm, der muss den Schritt in die Selbständigkeit mit solchen verrückten Ideen einfach wagen. Kein einfacher und sehr steiniger Weg. Aber anders ginge es einfach nicht, fügt er noch hinzu.
Für die drei hat sich’s gelohnt.
"Ziel der Übung ist tatsächlich ne gute Requisite zu machen, wo die Schauspieler am Set das Gefühl haben, die haben was Wirkliches an der Hand, und es fällt ihnen auch leichter sich in die Zeit hinein zu versetzen, und das ist das Ziel der Übung."
Das ihre Arbeit allerdings meist im Film nur ganz kurz zu sehen ist, ist für die Berliner Filmgrafiker kein Problem. Behaupten sie zumindest. Mittlerweile haben sie rund dreihundert Produktideen entwickelt. Soviel dass man damit sogar ein ganzes Supermarktregal füllen könnte. Aber nicht nur in Telenovelas sind ihre Produkte zu sehen, auch in Kinofilmen wie "V wie Vendetta” oder "Der rote Kakadu”.
Ihr letzter großer Clou: Für den Film der Untergang haben sie eine Unterschriftenmappe Adolf Hitlers gestaltet.
"Mit Prägung. Leder gebunden. Aufwendig produziert. Und wir waren stolz nun das große schwere Ding zu haben. Und ick gloobe dit war ja nicht zu sehen, oder nur so n bisschen. Wir haben es erkannt. An der Farbe, dass es hinten auf dem Schreibtisch lag."