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Berufliche Mobilität für Lehrer ab 2014

Die 16 Kultusminister haben sich endlich geeinigt. Künftig können Lehrer in allen Bundesländern der Republik unterrichten. Bisher mussten sie so einige Hürden nehmen, um über ihr Examensbundesland hinaus lehren zu dürfen.

Von Achim Wendler | 09.03.2013
    Wie schwer Lehrer es haben können, zeigt das Beispiel von Patricia. Die junge Frau hatte in Brandenburg auf Lehramt studiert, bis zum ersten Staatsexamen. Dann wollte sie nach Bayern. Zu ihrem Freund. Erst musste Patricia ein halbes Jahr warten, dann kam aus dem Kultusministerium in München so was wie eine Einladung. Aber was für eine.

    "Nur unter der Prämisse, dass ich eben sozusagen nur an die Grundschule kann, und auch nur dann, wenn ich zwei Fächer nachstudiere."

    Patricia soll eine der letzten Lehrerinnen sein, die so eine Geschichte erzählen müssen. 2014 fallen die Pädagogen-Mauern in Deutschland. Laut Beschluss der Kultusminister gilt dann eine Garantie: nämlich eine Garantie auf berufliche Mobilität in der gesamten Bundesrepublik, sagt KMK-Präsident Stephan Dorgerloh, Kultusminister in Sachsen-Anhalt. Heißt: Egal ob aus Hamburg oder aus Würzburg - wer seine Ausbildung zum Lehrer abgeschlossen hat, der hat bei einer Bewerbung überall die gleichen Chancen.

    "So soll es sein. Man muss natürlich immer noch mal gucken, man muss sich dann im Bewerbungsverfahren gegen Konkurrenten durchsetzen. Aber prinzipiell und grundsätzlich darf sich der Hamburger da genauso bewerben und soll genau so zum Zuge kommen, wie die bayerischen und die brandenburgischen und andere Kollegen."

    Einzige Bedingung: Man muss natürlich die entsprechenden Fächer studiert haben. Mehr Karrierechancen für Lehrer - ein Beschluss, um den die Kultusminister Lange gerungen hatten. Vor allem Bayern machte Einwände geltend: Dort endet das Lehramtsstudium nach wie vor mit dem Staatsexamen und nicht mit einem Master. Außerdem dauert der Vorbereitungsdienst 24 Monate, in den anderen Bundesländern höchstens 18. Nun werden diese unterschiedlichen Abschlüsse und Zugänge also anerkannt. Ob aber auch die Ausbildung selbst angeglichen wird, sei noch offen, so Stephan Dorgerloh im Deutschlandfunk.

    "Dafür haben wir uns jetzt Zeit gegeben bis zur Oktober-Kultusministerkonferenz. Da gibt's einen Prüfauftrag an die Staatssekretäre, sich auch mal genau diese Ausbildungsinhalte anzuschauen, um zu gucken, wie können wir da Hindernisse beseitigen, um die Mobilität noch zu erhöhen."

    Aber auch jetzt herrscht schon Zufriedenheit. Von einem "großen Schritt in Richtung Mobilität" spricht Bayerns Schulminister Ludwig Spaenle, CSU. Laut Doris Ahnen, SPD-Kultusministerin in Rheinland-Pfalz, hat die KMK eine wichtige Verbesserung beschlossen. Ihre Hoffnung: dass im April nun die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" starten kann. Das ist ein Angebot des Bundes: 50 Millionen will er jährlich in die Lehrerausbildung stecken, für Projekte an Hochschulen. Unter einer Bedingung: dass Lehrer-Abschlüsse überall anerkannt werden. Diese Bedingung ist nun erfüllt, und deshalb freut sich auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.