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Berufsbildungsbericht 2015
Zahl der Ausbildungsverträge rückläufig

Die Bundesregierung hat den Berufsbildungsbericht 2015 gebilligt. Daraus geht hervor, dass in Deutschland so wenig ausgebildet wird wie nie seit der Wiedervereinigung. Die Bundesregierung führt das auf weniger Schulabgänger und mehr Studienbewerber zurück.

15.04.2015
    Lehrling und Meister in der Werkstatt.
    Lehrling und Meister in der Werkstatt. (picture alliance / dpa/ Sebastian Kahnert)
    Dem Berufsbildungsbericht zufolge haben im vergangenen Jahr etwa 522.200 junge Menschen einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Das entspricht einem Rückgang um 1,4 Prozent. Die Arbeitgeber beklagten, für Unternehmen werde es immer schwieriger, den Fachkräftenachwuchs zu sichern.
    Suche nach geeigneten Bewerbern schwierig
    Die Zahl der freien Lehrstellen war 2014 so hoch wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland. Gleichzeitig werden für immer mehr Lehrstellen keine geeigneten Bewerber gefunden. Sieben Jahre zuvor gab es noch über 100.000 mehr Schulabsolventen, die eine duale Berufsausbildung in Betrieb und Berufsschule anfingen.
    Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) forderte bei der Vorstellung des Berufsbildungsberichts, die "Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung muss in den Köpfen ankommen". Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) erklärte, junge Menschen müssten beim Übergang in Ausbildung und Beruf besser unterstützt werden. Mit der Berufseinstiegsbegleitung werde ihnen in der Schlussphase der Schule gezielt unter die Arme gegriffen.
    #Wanka: Leichter Rückgang der Ausbildungsverträge auf 522.200. Aber bessere Chancen für Jugendliche, sie sind begehrt wie nie.— BMBF (@BMBF_Bund) 15. April 2015
    Arbeitgeber: deutlich bessere Chancen für Schulabgänger
    Die Arbeitgeber verwiesen darauf, dass die Zahl der Schulabgänger mit Haupt- und Realschulabschluss in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker gesunken sei als die Zahl der Ausbildungsverträge. "Die Jugendlichen haben damit deutlich bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz", erklärte die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände.
    Erst gestern hatte auch die Bundesagentur für Arbeit gewarnt, dass bis 2030 flächendeckende Engpässe bei Fachkräften in technischen Berufen möglich seien. Gleichzeitig sei mit einem Überangebot an Arbeitskräften unter anderem bei kaufmännischen Dienstleistungen zu rechnen.
    (tj/dk)