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Besonderer Gast am Himmel
Euterpe in den Zwillingen

Am 1. Weihnachtstag steht der Asteroid Euterpe in der besten Stellung seit 18 Jahren. Der Kleinplanet zieht in diesen Wochen durch das Grenzgebiet der Sternbilder Zwillinge und Stier und ist bereits in einem Fernglas zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 17.12.2015
    3D-Modell des Asteroiden Euterpe
    3D-Modell des Asteroiden Euterpe (Karls-Universität)
    Euterpe ist ein unregelmäßig geformter Körper, wie Radarbeobachtungen gezeigt haben. Der Durchmesser dieses Asteroiden liegt zwischen gut 120 und knapp 80 Kilometern.
    In diesem Jahr überholt unsere Erde Euterpe auf der Innenbahn, während dieser gerade durch den sonnennächsten Punkt seiner elliptischen Umlaufbahn zieht. Euterpe kommt uns also besonders nah und wird damit ungewöhnlich hell - zudem ist die sehr hohe Stellung am Himmel für nördliche Breiten äußerst günstig.
    Der britische Astronom John Russell Hind hat den Asteroiden 1853 entdeckt. Er war an einer Privatsternwarte im Regent's Park in London tätig. Euterpe wurde nach der Muse der Tonkunst und Poesie benannt.
    Am 28. Dezember zieht Euterpe knapp südlich des offenen Sternhaufens M35 vorbei, was ein besonders hübscher Anblick ist.
    Allerdings erscheint Euterpe im Fernglas oder Teleskop immer nur als kleiner Lichtpunkt. An unserem Himmel sehen sehr weit entfernte glühende Gaskugeln, Sterne, auf den ersten Blick genauso aus wie recht nah gelegene Gesteinsbrocken, die von der Sonne beleuchtet werden.
    Erst die Bewegung von Nacht zu Nacht verrät, dass jener Lichtpunkt in den Zwillingen eben kein Lichtjahre entfernter Stern ist, sondern weit im Vordergrund der Asteroid Euterpe.