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Betreuung auf dem Prüfstand

SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat noch rechtzeitig vor den Wahlen ein Paket schnüren lassen: das Pflegeweiterentwicklungsgesetz, in dem auch ein neuer TÜV für die stationäre und ambulante Pflege enthalten ist. Künftig bekommen Heime Schulnoten, die jeder im Internet nachlesen kann.

Von Doris Arp | 11.07.2009
    "Ich wünsche mir auf alle Fälle ein Pflegeheim, in dem ich menschlich behandelt werden, dass ich im Mittelpunkt stehe und nicht nur Pflegestufe und Pflegefall bin."

    "Ich wünsche mir, dass ich als Mensch behandelt werde, dass ich nicht nur im Bett liege und meine Zeit abliege, bis ich gestorben bin, sondern dass man im Rahmen meiner Möglichkeiten auch noch gewisse Aktivitäten mit mir unternimmt. Und dass ich ordentlich behandelt werde, auch wenn ich kein Geld habe."

    "Menschenfreundlich an erster Stelle."

    "Gute Pflege und dann gute Atmosphäre dazu. Wenn das keine gute Atmosphäre ist, dann ist das auch keine gute Pflege."

    "Professionelle Pflege, viel Personal, das gut ausgebildet ist. Zuwendung, auf die Bedürfnisse eingehen. Schon was Kleineres mit guter Atmosphäre, wo man sich wohlfühlt."

    Eine gute Pflege im Alter: Die Frage, wie die später aussehen soll, beschäftigt viele Bürger - und ihre Wünsche ähneln sich sehr. Aber auch ihre Befürchtungen: Die meisten erwarten vernachlässigte Bewohner und erschöpfte, abgestumpfte Mitarbeiter.

    Heute sind bereits 2,13 Millionen Menschen pflegebedürftig. Ihre Zahl wächst in den nächsten 20 Jahren auf bis zu 3,4 Millionen. Eine Betreuung zu Hause wird aber aufgrund der Alterung der Gesellschaft für immer weniger Menschen möglich, erklärte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Bleibt es bei dieser Entwicklung, werden die Reserven aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bald aufgebraucht sein.

    Auch deshalb befürchten viele Bürger, dass künftig eine gute Pflege nicht für jeden finanzierbar sein wird. Schon heute ist unser Bild von Altenpflegeheimen geprägt von Missständen, über die die Medien berichten. Denn veröffentlicht werden vor allem Skandale - nicht der funktionierende Alltag. Über allem schwebt der Begriff des Pflegenotstandes.

    Das soll sich möglichst bald ändern. Die SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat noch rechtzeitig vor den Wahlen ein verbraucherfreundliches Paket schnüren lassen: das Pflegeweiterentwicklungsgesetz, in dem auch ein neuer TÜV für die stationäre und ambulante Pflege enthalten ist. Künftig bekommen Heime Schulnoten, die jeder im Internet nachlesen kann. Transparenz soll Qualität schaffen, erläutert die parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Marion Caspers-Merck.

    "Wie können wir eigentlich feststellen, was gute Pflege ist, und wie können wir sicherstellen, dass die Menschen, die Pflege brauchen, auch gut behandelt werden? Ich glaube, eine wichtige Voraussetzung ist Transparenz. Und Transparenz kann man schaffen durch ein bundesweit einheitliches Bewertungssystem. Wir glauben nicht, dass durch die Bewertung alleine die Verbesserung eintritt, sondern wir haben ein ganzes Bündel von Maßnahmen in dieses Gesetz gepackt."

    Seit dem 1. Juli ziehen die Teams des medizinischen Dienstes der Krankenkassen, kurz MDK, durchs Land und besuchen unangemeldet Altenheime. Im Sauerland standen drei Prüferinnen Anfang dieser Woche mit ihren Laptops unterm Arm vor dem Ernst-Wilm-Haus, einer Einrichtung des evangelischen Perthes-Werkes.

    "Wir sind von den Landesverbänden der Pflegekasse beauftragt worden, bei Ihnen in ihrem Haus eine Evaluationsprüfung durchzuführen. Das heißt, zu schauen, welche Ergebnisse sich ergeben haben seit der Prüfung 2005. Das heißt, es wird einen Prüfbericht geben in Bezug auf 2005 und den Transparenzbericht, der dann letztendlich die Noten für ihre Einrichtung darstellen wird."

    Selbst wenn alles im grünen Bereich ist, eine Prüfung ist eine Prüfung. Und unangemeldet ist eben nicht vorbereitet. Und so werden nach dem ersten Schreck im Ernst-Wilm-Haus schnell die nötigen Aktenordner auf einen Teewagen gepackt. Antje Osterhaus, die verantwortliche Prüferin vom MDK Westfalen-Lippe, erläutert der Heim- und Pflegedienstleitung das Vorgehen.

    "Vom Ablauf wird es so sein, dass wir heute Morgen das Strukturgespräch durchführen. Dafür würde ich sie beide gerne hierbehalten, dass wir die Strukturen besprechen können. Zeitgleich werden meine beiden Kolleginnen in die Wohnbereiche gehen, nachdem wir ermittelt haben, welche Bewohner stichprobenartig besucht werden."

    Seit 1995 prüft der medizinische Dienst der Krankenkassen alle vier bis fünf Jahre jede Pflegeeinrichtung. Die Ergebnisse sahen bisher nur die Einrichtung selbst, die Pflegekasse als Auftraggeber und die Heimaufsicht. Das Gesetz sieht nun erstmals Noten und eine Veröffentlichung der Transparenzprüfung im Internet vor. Bis Ende 2010 müssen alle 11.000 Heime und rund 11.500 ambulante Pflegedienste bundesweit einmal geprüft sein. Ab 2011 sollen sie jährlich unter die Lupe genommen werden. Die ersten Ergebnisse der stationären Prüfungen stehen frühestens ab Spätsommer im Netz. Die Note setzt sich aus 82 Einzelbewertungen in fünf Bereichen zusammen:

    1. Pflege und medizinische Versorgung
    2. Umgang mit demenzkranken Bewohnern
    3. Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung
    4. Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene
    5. Befragung der Bewohner.

    "Das Notensystem beruht darauf, dass der Hauptschwerpunkt auf pflegerische Versorgung und soziale Betreuung und Alltagsgestaltung gelegt wird. Genau das wird geprüft."

    ... sagt die parlamentarische Staatssekretärin Caspers-Merck. Das Notensystem soll die Ergebnisse auch Laien verständlich machen und Vergleichbarkeit schaffen. Doch erfassen Noten auch die tatsächliche Leistung? Jens Kaffenberger, stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Sozialverbands VDK:

    "Grundsätzlich ist das ein längst überfälliger Schritt, dass die Informationen, die vom MDK und auch anderen seit Jahren erhoben werden, dass die auch in geeigneter Form Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zur Verfügung gestellt werden. Transparenz ist längst überfällig gewesen und wird von uns auch begrüßt."

    Aber der VDK kritisiert, wie andere Wohlfahrts- und Sozialverbände, bereits im Vorfeld die Umsetzung. Kaffenberger befürchtet, ...

    " ... dass es eine Mogelpackung ist, dass für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen die wichtigen Informationen nicht rauskommen; beispielsweise, dass eine schlechte Einrichtung letztlich durch die Gesamtbewertung besser dasteht, als sie eigentlich ist, und es ist natürlich auch umgekehrt möglich, dass eine Einrichtung, die zwar gut pflegt, aber schlecht dokumentiert, schlechter bei wegkommt, als sie es eigentlich verdient hätte."

    Eine Heimlandschaft im Weichzeichner befürchten Kritiker, wie Gerd Peter, der Geschäftsführer von Münchenstift, einer städtischen Gesellschaft mit zwölf Pflege- und Wohnheimen in Bayern. Die Durchschnittsnote verzerre den Blick auf schlechte Zustände. Das sei so, als würde ein Schüler eine Sechs in Mathematik mit einer Eins in Turnen ausgleichen. Das kritisieren auch Sozialverbände, wie der VDK:

    "Also angemessener Ernährungszustand der Bewohner, der ja wirklich ein ganz wichtiges Kriterium ist, ist letztlich genauso viel Wert, wie die Tatsache, dass ein Pflegeheim schriftliche Verfahrensanweisungen für Ersthilfe hat. Das ist ein wirklich großes Problem. Letztlich müssten die wirklich entscheidenden Ergebnisqualitätsindikatoren sehr viel entscheidender gewichtet werden als andere - eher Prozessfragen."

    Der Geschäftsführer des Spitzenverbandes der Medizinischen Dienste, Peter Pick, hält die Gefahr der Schönfärberei für gering:

    "Es stehen in der Darstellung alle vier Bereichsnoten - und danebengestellt ist die Gesamtnote, sodass schon auf der ersten Ebene der Darstellung klar ist, dass es hier mehrere Bewertungskriterien gibt. Natürlich bei jeder Gesamtnote, das ist auch bei der Schulnote so, findet ein Ausgleich statt. Trotzdem ist es so: Der Kernbereich ist die medizinische Pflege. Bei Pflegeheimen macht der 54 Prozent aus. Wenn man noch die Demenzversorgung dazunimmt, sind wir schon bei 70 Prozent der direkten medizinisch-pflegerischen Fragen. Also die Behauptung, dass man eine schlechte Pflegequalität haben kann und dies durch andere Kriterien kompensieren kann, ist schon bei den Anteilen wenig überzeugend."

    "Guten Morgen!"

    "Was haben Sie auf dem Herzen?"

    "Becker ist mein Name, vom medizinischen Dienst komme ich."

    "Guten Morgen, ich bin Frau Reus, ich komme auch vom medizinischen Dienst."

    "Auch, da wird es ja werden; ausgerechnet zu mir."

    "Ja, wir haben Sie auserwählt und haben gehört, dass sie einverstanden sind, wenn ich sie einmal befrage und mir ihren körperlichen Zustand anschaue."

    Die 93-Jährige lebt seit über zwei Jahren im Ernst-Wilm-Haus. Sie hat ein kleines Zimmer im Untergeschoss mit Waschbecken, Pflegebett, zwei Sesseln an einem Tisch vor dem Fenster, daneben eine Terrassentür mit direktem Zugang zum Garten der Einrichtung. Sie sitzt am Tisch, auf dem frisches Obst steht, über ihrer Sammlung alter Briefmarken. Stefanie Becker vom MDK Westfalen-Lippe hat sich ihr gegenüber gesetzt und den Laptop angeschaltet. 18 Fragen haben die beiden Frauen vor sich.

    "Warum haben Sie gerade mich ausgesucht?"

    "Das ist ein Zufallsprinzip. Wir würfeln - und je nachdem, welche Zahl kommt, da gucken wir dann."

    "Haben Sie Fragen an mich? Dann stellen Sie sie, aber nicht zu lange und nicht zu viele."

    "Das dauert nicht so lange, maximal 15 Minuten, dann sind Sie uns wieder los."

    "Gott sei Dank!"

    Eine solche Befragung ist neu. Zwar hat der MDK auch früher schon den Pflegezustand einzelner Bewohner begutachtet und dabei unter die Bettdecke geschaut, aber jetzt geht es auch um ihr allgemeines Wohlbefinden. Zehn Prozent einer Einrichtung, aufgeteilt nach den drei Pflegestufen, werden nach dem Zufallsprinzip mit einem Spielwürfel ausgewählt.

    Früher entschied die Heim- oder Pflegedienstleitung, wer in Augenschein genommen wird. Heute hat der Würfel acht der 80 Bewohner des Ernst-Wilm-Hauses herausgepickt. Die neue Ergebnisqualitätsprüfung rückt den ganzen Menschen - und nicht nur seinen Pflegebedarf - in den Blick.

    "Sie haben hier ein schönes Zimmer."

    "Gott sei Dank, sonst hätte ich gemeutert."

    "Wie ist das denn mit den Mitarbeitern, sind die denn immer höflich und freundlich mit Ihnen?"

    "Bis jetzt ja."

    "Und die Schwester und Pfleger, nehmen die sich auch immer ausreichend Zeit?"

    "Das mache ich noch allein."

    "Das Duschen, wird das von Ihnen bestimmt, wann sie duschen möchten, oder sagen das die Schwestern."

    "Das sagen die Schwestern."

    "Und ist das für sie in Ordnung? Oder möchten Sie lieber zu einem anderen Zeitpunkt?"

    "Nein, nein - ich bin zufrieden mit dem Schicksal hier."

    "Haben Sie sich schon einmal beschwert hier in der Einrichtung?"

    "Ich wüsste nicht, warum. Ich bin mit allem zufrieden. Ich bin ein Typ, ich geh die Wege, die ich zu gehen habe und damit basta!"
    "Wir haben qualitative Interviews mit einigen Bewohnern und Bewohnerinnen gemacht. Und die erste Reaktion der Bewohner war: Also es ist alles wunderbar hier. Ich möchte bloß kein negatives Bild entstehen lassen. Ich fühle mich hier wohl, ich habe eigentlich gar nichts zu sagen."

    Sabine Bartholomeyczik ist Professorin am Institut für Pflegewissenschaften der Universität Witten-Herdecke. Aufgrund eigener Studien hält sie die Befragung der Bewohner zwar für einen Fortschritt, rät aber dennoch dazu, die Ergebnisse mit Vorsicht zu bewerten:

    "Wenn eine Person in einem Pflegeheim wohnt, die möchte ja auch nicht x-mal umziehen. Also es findet auch so ein bisschen was wie eine Dissonanzreduktion statt."

    Tatsächlich geht heute kaum ein Mensch freiwillig ins Heim. Das macht sich auch in der Bewohnerstruktur bemerkbar. Die Menschen kommen meist nur noch für die letzten Lebensmonate - dann, wenn zu Hause wirklich gar nichts mehr geht. Die Zahl der Sterbenden und dementen oder psychisch erkrankten alten Menschen hat zugenommen und den Pflegealltag sehr verändert. Das spiegelt sich auch in den neuen Transparenzkriterien, erklärt Peter Pick, Geschäftsführer des Spitzenverbandes der Medizinischen Dienste.

    "Wir haben zusätzliche Prüfkriterien, damit werden neuere Entwicklungen aufgegriffen, zum Beispiel prüfen wir das Wohlbefinden von Altersverwirrten in der Pflegeeinrichtung. Wir prüfen, was ein großes Thema ist: Wie ist es mit der Sterbebegleitung? Wir prüfen auch noch mal intensiver Sachen im Hinblick auf die Versorgung von Druckgeschwüren. Also wir haben den Fragenkatalog erweitert und haben auch neue Fragen stärker herausgestellt, zum Beispiel nach der Individualität im Pflegeheim: Kann man eigene Möbel mitnehmen? Hat man eigene Wäsche? Diese Fragen sind noch einmal stärker zu Prüfkriterien verdichtet worden und haben damit auch einen höheren Stellenwert."

    "Gut, dann wäre es jetzt so, dass ich mir noch mal ganz kurz ihren Hautzustand angucken möchte."

    "Was?"

    "Ihren Hautzustand, ihre Fingernägel, ihre Fußnägel - so was."

    "Oh, meine Fingernägel sind nicht in Ordnung. Das sag ich ihnen gleich. Ich erwarte jemanden, der mir die Fingernägel schneidet."

    Der zweite Teil der Bewohnerbefragung hat begonnen. Jetzt geht es um die körperliche, medizinische Pflege.

    "So, ich würde mir jetzt gerne einmal die Füße angucken - und die Haut am Po und einmal unter der Brust."

    Die Pflegerin wird dazugeholt. Der Medizinische Dienst prüft die gesamte Einrichtung. Nach der Befragung geht es weiter mit der Auswertung der Pflegedokumentation.

    "Wir haben ja hier bei uns eine zweigeteilte Dokumentation. Die Kommunikation mit dem Arzt, da muss ich mal einloggen"

    Am Beispiel der 93-Jährigen wird der Kontakt mit dem behandelnden Arzt abgefragt, die Medikamentengabe, Angaben zu Gewicht, Ess- und Trinkverhalten, der Alltagsgestaltung bis hin zur Biografiearbeit. Die Antworten wandern vorwiegend als Ja/Nein in den Laptop.

    "Biografie, ja ich hab es super."

    "Besonders interessieren würden mich Gewohnheiten, was sie da reingeschrieben haben."

    Die Prüfer machen direkt vor Ort Verbesserungsvorschläge. Stefanie Becker moniert die Ablagerungen zwischen den Zehen der 93-Jährigen - und gibt Hinweise für eine bessere Dokumentation.

    "Vom Prüfen allein entsteht keine Qualität. Das, was ich bei der ganzen Prüferei immer schwierig finde, ist, dass leicht so was entsteht wie eine doppelte Art von Arbeit: Man macht einerseits Dinge, die wichtig sind, weil man weiß, der MDK guckt drauf, das betrifft vor allen Dingen die Pflegedokumentation und formale Dinge, die vorgehalten sein sollen. Und auf der anderen Seite macht man die tägliche Arbeit, die aber unabhängig von diesen formalen Dingen sein kann. Dass da eine Doppelbödigkeit entsteht, weil man meint, das muss so sein."

    Diese Kritik der Pflegewissenschaftlerin Sabine Bartholomeyczik ist nicht neu. Vor allem die Pflegenden argumentierten, dass sie seit den Prüfungen ab 1995 mehr mit Papier als mit den Menschen beschäftigt seien. Inzwischen sind aber viele von einer guten Dokumentation überzeugt. Sie ist hilfreich, besonders wenn das Personal häufig wechselt.

    Am Ende des neuen transparenten TÜV-Berichts der Heime stehen künftig die Zahlen eins bis fünf - von sehr gut bis mangelhaft. Längst nicht mit allen der 82 erhobenen Kriterien, die benotet werden, sind Pflegewissenschaftler, Verbraucherorganisationen, Wohlfahrtsverbände und selbst so mancher Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen einverstanden. Manches ist praxisfern - gestrickt am grünen Tisch. An dem saßen tatsächlich auch nur diejenigen, die verwalten, finanzieren und die Umsetzung organisieren.

    In einem Gewaltakt in rund 60 Sitzungen verteilt auf ein paar Monate haben der Spitzenverband Bund der Pflegekassen, die Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Pflegeeinrichtungen, die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände und die Vereinigungen der Träger der Pflegeeinrichtungen das Paket geschnürt.

    Auf Kritik gestoßen ist besonders, dass die Heimbetreiber selbst mit entschieden haben, welche Form der Kontrolle sie wünschen. Viele andere sahen sich ausgeschlossen, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des größten deutschen Sozialverbandes, VDK, Jens Kaffenberger.

    "Es ist völlig unverständlich, dass die pflegebedürftigen Menschen und die Organisationen, die sie vertreten, an den Beratungen zur Festlegung der Kriterien überhaupt nicht beteiligt wurden."

    Nicht unwahrscheinlich, dass die Eile auch etwas mit den bevorstehenden Wahlen zu tun hat. Denn das Pflegeweiterentwicklungsgesetz zeigt den guten Willen der Politik, sich des dringenden Themas anzunehmen. Die parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merck hofft auf eine breite Diskussion über die Qualität der Pflege:

    "Jedes schwarze Schaf ist eins zu viel. Ich verspreche mir von dem Thema Transparenz auch eine öffentliche Diskussion zum Thema was ist gute Pflege. Und ich glaube, dass wir über die Bewertung auch öffentlich reden über Maßnahmen."

    Allerdings: Auch wenn gerade erst die ersten Prüfungen starten, die Überarbeitung der neuen Kriterien ist bereits beschlossen.