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Beziehungen zu USA
Castro fordert Ende der Sanktionen

Wenige Wochen nach der Annäherung zwischen Washington und Havanna macht Kubas Präsident Raúl Castro Druck: Er fordert ein komplettes Ende des Wirtschaftsembargos gegen sein Land. Außerdem sollen die USA den Stützpunkt Guantanamo mit dem umstrittenen Gefangenenlager zurückgeben.

29.01.2015
    Castro äußerte sich auf dem Gipfel der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) in Costa Rica. "Die Handels- und Finanzblockade verursacht enorme wirtschaftliche Schäden und verstößt gegen internationales Recht", sagte der Staatschef. Ohne eine Aufhebung des Embargos habe die jüngste Annäherung der beiden Staaten keinen Sinn.
    Das Embargo richte nicht nur enormen humanitären und wirtschaftlichen Schaden an, sondern verstoße auch gegen internationales Recht. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP rief Castro die USA außerdem dazu auf, seinem Land Schadenersatz zu leisten.
    Rückgabe von Guantanamo
    Außerdem verlangte er die komplette Rückgabe des US-Gefangenenlagers Guantanamo Bay, das auf Kuba liegt, sowie die Streichung von der Schwarzen Liste der USA, auf der mutmaßliche Terrorunterstützer geführt werden. Grundsätzlich bezeichnete Castro die diplomatische Annäherung als Beginn eines Prozesses hin zu normalen bilateralen Beziehungen.
    Der sozialistische Karibikstaat und die Vereinigten Staaten hatten Mitte Dezember überraschend die Normalisierung ihre Beziehungen nach mehr als 50 Jahren diplomatischer Eiszeit angekündigt. Die Verhandlungen dazu wurden in der vergangenen Woche in Havanna aufgenommen. Sie sollen bald in Washington fortgesetzt werden.
    Ein genauer Termin für die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen sowie die Eröffnung regulärer Botschaften in Washington und Havanna steht noch nicht fest. Vor allem die Frage der Menschenrechte erschwert die Verhandlungen. Castro verbat sich eine Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten Kubas.
    Die USA hatten die diplomatischen Beziehungen zu Kuba 1961 als Reaktion auf die kubanische Revolution abgebrochen. Ein Jahr später verhängte Washington eine Wirtschaftsblockade gegen den Karibikstaat.
    Obama für Ende des Embargos
    US-Präsident Barack Obama hatte erst kürzlich in seiner Rede zur Lage der Nation den US-Kongress zur Aufhebung des Handelsembargos gegen Kuba aufgerufen. Das von den Republikanern dominierte Parlament müsse noch in diesem Jahr mit der Arbeit daran beginnen, forderte er.
    (fwa/stfr)