Freitag, 19. April 2024

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Neuer BISp-Direktor
"Hin zu neuen Ufern"

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hat einen neuen Chef: Ralph Tiesler, bisher vor allem mit den Themen Migration und Katastrophenbekämpfung beschäftigt, ist seit September Direktor des BISp. Statt Sportfachkompetenz wolle er seine Erfahrungen in Behörden einbringen, sagte Tiesler im Dlf.

Ralph Tiesler im Gespräch mit Astrid Rawohl | 25.11.2018
    Ralph Tiesler wurde im September zum Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp). Zuvor hatte er als Vizepräsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gearbeitet, wurde aber im Zuge der Vorwürfe gegen die Außenstelle des Amtes in Bremen freigestellt.
    Tiesler hat keine Vergangenheit im Spitzensport. Bisher arbeitete er vor allem in den Themen Migration und Katastrophenbewältigung. Die Zusage beim Bisp war für ihn zu großen Teilen vom Dienstsitz in Bonnn abhängig:
    "Das Ziel war, nach meiner Zeit beim BaMF wieder zurückzukehren ins Rheinland, da wo ich auch letztlich meine Vergangenheit schon hatte. Und dort will ich eben auch in der Zukunft arbeiten. (…) Mit einem interessanten Themengebiet vor allem, dass mich ein Stück weit weg bringt, von dem, was ich in der Vergangenheit gemacht habe. Hin zu eben neuen Ufern und die betrachte ich jetzt gerade."
    Seine geringe Kompetenz im Sport sieht Tiesler unproblematisch: "Ich glaube, dass ich erstens hier auf ein Team stoße, das, was das Sportfachliche angeht, hervorragend aufgestellt ist. Dass ich aber etwas mitbringe, was im Behördenumfeld mit Erfahrung zu tun hat."
    "Kommunikation miteinander stärken"
    Für die Arbeit der BISp sieht Tiesler klare ethische Regeln: "Natürlich muss es Grenzen geben. Die Gesundheit der Sportlerin, des Sportlers stehen natürlich immer an oberster Stelle. Das ist immer die Grenze, die man natürlich dabei beachten muss."
    Tiesler sieht das BISp zum Beispiel als helfendes Bindeglied zwischen Sportlern und Dopingkontrolleuren: "Wir wollen die Athletinnen und Athleten und die NADA vor allem in der Kommunikation miteinander stärken. Weil die NADA festgestellt hat, dass die Zielgrupppe der Athletinnen und Athleten ein Problem damit hat, die Informationen, die ihnen bereitgestellt werden, auf der einen Seite so in ihren Alltag umzusetzen, dass sie auch tatsächlich wirksam werden kann.
    Und auf der anderen Seite hat die NADA wiederum festgestellt, dass die Sportlerinnen und Sportler nicht immer die Chance hatten, ihren eigenen Bedarf, den sie im Bereich der Prävention sehen, so der NADA mitzuteilen, dass sie das wiederum berücksichtigen können. Und dabei unterstützen wir sie unter anderem mit einer App, die wir gerade entwickeln."
    Die Vergangenheit des BISp müsse er erst kennenlernen, um dann Entscheidungen zur Aufarbeitung zu treffen, erklärt Tiesler. Das Institut war in der Vergangenheit als Selbstbedienungsladen betitelt worden. Vetternwirtschaft herrsche dort. Dem habe sich das Institut gestellt und moderne Strukturen aufgebaut. Dennoch sei er sehr daran interessiert, mit anderen Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten. Damit würde der Verdacht bekräftigt, immer nur die gleichen Forscher mit Fördermitteln zu versorgen.
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