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Bierhoff ist bereit

Oliver Bierhoff ist bereit, die Arbeit mit dem Trainerteam um Joachim Löw und der Nationalmannschaft fortzusetzen. "Eine Fortsetzung meiner Arbeit gibt es nur mit Jogi Löw, nicht ohne ihn", sagt der bis zuletzt immer wieder von DFB-Chef Theo Zwanziger und Liga-Präsident Reinhard Rauball attackierte Manager der Nationalelf in Südafrika.

Von Thomas Kistner | 06.07.2010
    Gleich nach der WM werde er mit Löw das Schlüsselgespräch über die Zukunft führen.

    Zugleich betont Bierhoff, dass ein wichtiger Aspekt für den Dauererfolg der Nationalauswahl, die bei drei Turnieren in Folge unter die besten Vier kam, die "nahezu perfekte Teamarbeit ist, die wir zu viert miteinander haben". Deshalb habe sich das Quartett Löw, Bierhoff, Flick und Köpke auch gegen die externen Attacken der DFB-Funktionäre schützen können, man habe sich im Kollektiv nicht verunsichern lassen.

    Verwundert reagiert Bierhoff auf Rauballs jüngste Vorwürfe. Der Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL) moniert, Bierhoff wolle die Nationalelf vom Verband abkoppeln und ließ anklingen, der Bereich werde zu teuer. Für Bierhoff ist dies politisches Störfeuer. Er habe kein Verständnis für das Timing der Rauball-Vorwürfe, die pünktlich vor dem WM-Halbfinale erfolgen. Niemand wolle die Nationalelf abkoppeln. Dem Kosten-Argument hält er die Bilanz der Nationalelf sowie die Millionenbeträge entgegen, die auch für die Liga abfallen.

    Bierhoff hat Rauball am Montagabend im DFB-Teamquartier den Leistungskatalog vorgerechnet. Dazu zählt er neben dem Auftreten der Nationalelf seit sechs Jahren auch "Sponsorenzuwächse, volle Stadien, Imagezugewinn sowie den sportlichen Erfolg". Dafür, so Bierhoff, sei auch künftig "eine konzentrierte, geschlossene Teamleistung von den Trainern und mir notwendig".

    Kostenintensiv aufs WM-Budget schlägt derzeit der Besuch einer 60-köpfigen Funktionärsdelegation in Südafrika. Angeführt wird die Gästeschar vom Kostenbremser Rauball - dessen Attacke auf Bierhoff aber das letzte Gefecht der Funktionäre gewesen sein dürfte. Denn neben Experten wie Bayern-Chef Uli Hoeneß macht sich jetzt sogar Zwanziger für einen Verbleib Bierhoffs stark. Personalpolitisch hat sich der DFB in eine Zwangslage manövriert, in der er am Ende womöglich sogar Pressechef Harald Stenger weiterbeschäftigen muss. Dem Sprecher von Löw war unmittelbar vorm WM-Start die Kündigung zum Jahresende mitgeteilt worden.