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Bilanzpressekonferenz
Rückversicherer Munich Re wird bescheidener

Eigentlich lief es letztes Jahr ganz gut für Munich Re, den weltgrößten Rückversicherer: 3,3 Milliarden Euro verdient. Bei den Naturkatastrophen - Hochwasser, Hagel, Stürme - kamen die Versicherer diesmal einigermaßen glimpflich davon. Doch dadurch nahm offenbar auch der Preiskampf in der Branche zu.

Von Lisa Weiß | 20.03.2014
    Der Vorstandsvorsitzende des Munich Re Tochterunternehmes "Ergo", Torsten Oletzky (l-r), Head of Group Communications der Munich Re, Christian Lawrence und der Vorstandsvorsitzende der Munich Re, Nikolaus von Bomhard halten am 20.03.2014 in München (Bayern) die Bilanzpressekonferenz der Rückversicherungsgesellschaft ab
    Bilanzpressekonferenz der Munich Re am 20.03.2014 in München, Bayern. (picture alliance / dpa / Nicolas Armer)
    Zweimal wurde es für den weltgrößten Rückversicherer in diesem Jahr wegen Naturkatastrophen richtig teuer - beide Male war ausgerechnet Deutschland betroffen: Das Hochwasser im letzten Juni und ein Hagelsturm in Süddeutschland kosteten die Munich Re insgesamt fast 340 Millionen Euro, außerdem war da ja noch Sturm Xaver, der Norddeutschland verwüstete. Insgesamt fiel die Schadensbilanz aber deutlich glimpflicher aus als im Vorjahr; 2013 war für die Münchner Rück kein Jahr der Naturkatastrophen. Das, aber vor allem eine ungewöhnlich niedrige Steuerlast führt dazu, dass die Munich Re das drittbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte verzeichnen kann - verhaltene Freude daher bei Finanzvorstand Jörg Schneider:
    "In einer hier und da schwieriger werdenden Marktsituation gerade in der Rückversicherung ergeben sich für uns Herausforderungen und Chancen und wir gehen in das Jahr 2014 mit einer stocksoliden Bilanz und mit einer hohen Finanzkraft."
    Gewinnrückgang erwartet
    Für 2014 rechnet der Rückversicherer aber mit einem Gewinnrückgang: Gründe dafür: Die Steuerbelastung wird dieses Jahr nicht mehr so niedrig sein wie im Vorjahr. Außerdem sind die Zinsen weiterhin niedrig, Kapitalanlagen bringen also wenig Ertrag. Der Wettbewerb unter den Rückversicherern bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen wird härter. Und dann ist da auch noch der starke Euro - schwierige Bedingungen also, sagt der Vorstandsvorsitzende Nikolaus von Bomhard:
    "Deswegen halten wir das Ziel drei Milliarden in diesem Jahr für durchaus ambitioniert und wir werden alle Hände voll zu tun haben, es zu erreichen."
    Was die Anleger freuen dürfte: Der Konzern gibt trotzdem eine ganze Menge Geld an seine Aktionäre zurück - die Munich Re will bis zu einer Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken. Und auch die Dividende soll steigen, wenn die Hauptversammlung zustimmt. Aber da ist ja noch eine weitere Unwägbarkeit: das verschwundene Flugzeug der Malaysia Airlines. Schätzungen zufolge könnte das die Versicherungsbranche eine halbe Milliarde US-Dollar kosten - Vorstand Torsten Jeworrek hält das für übertrieben, sagt aber auch: Die Haftpflichtansprüche seien momentan noch völlig unklar, das hänge auch davon ab, ob es sich um einen Unfall oder um einen Terrorakt handelt.
    "Was die Münchner Rück-Exponierung angeht: Zu früh eine Schadensschätzung abzugeben, würde aber im Moment kein riesiger Schaden für uns sein, um es mal moderat auszudrücken."
    Ruhe und Gelassenheit herrschen vor, wenn der Konzern im eindrucksvollen Firmensitz seine Zahlen präsentiert. Die Munich Re will den Anliegern Sicherheit vermitteln, vertraut auf das Image als traditioneller Konzern. Vor diesem Hintergrund ist es fast schon revolutionär, was der Rückversicherer gestern bekannt gegeben hat: Mit Doris Höpke und Pina Albo werden in Zukunft zwei Frauen Vorstandsmitglieder sein - zum ersten Mal seit 21 Jahren.