Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Billige Bahntickets
Vorsicht vor Online-Betrügern

Bahntickets sind nicht billig, deshalb suchen viele nach günstigeren Alternativen und werden mitunter auf Mitfahrportalen fündig. Doch Vorsicht ist geboten, denn hier finden sich auch häufig gefälschte Tickets. Und am Ende zahlt der Kunde oft doppelt.

Von Philip Banse | 09.11.2015
    Blick auf einen Fahrkartenautomaten
    Fahrkartenautomaten im Bahnhof Braunschweig (Niedersachsen). (picture alliance / dpa / Alexander Körner)
    Wie funktioniert der Betrug?
    Dabei werden die Fahrkarten oft für die Hälfte des offiziellen Normalpreises angeboten, etwa auf Mitfahrportalen im Internet. Wenn Kunden auf das Angebot eingehen, müssen sie das Geld fürs Ticket an Verkäufer überweisen und ihre Personalausweisdaten angeben. Der Betrüger kauft dann mit diesem Namen ein offizielles Onlineticket bei der Bahn und mailt es an die Kunden - bezahlt aber mit gestohlenen Kreditkarten-Daten. Im Zug fällt dieser Betrug in der Regel nicht auf, er fliegt oft erst Wochen später auf, wenn die Bahn versucht, die gestohlene Kreditkarte zu belasten. Dann kann das für Bahnkunden ärgerlich werden. Sie können zum einen Teil eines Ermittlungsverfahrens werden. Sie müssen oft aber auch doppelt zahlen: Einmal an den Betrüger. Wenn die Bahn das Geld von der gestohlenen Kreditkarte aber nicht abbuchen kann, fordert sie es vom Bahnkunden - dann aber den vollen, offiziellen Betrag.

    Diese Angebote finden sich wie gesagt oft auf Mitfahrportalen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen dieser Kreditkarten-Masche aber auch gegen bahnheld.de, ein angebliches wohltätiges Bahnticket-Portal, das die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückweist.
    Was kann ich tun, wenn ich gebucht habe?
    Dazu muss man so ein betrügerisches Ticket erst mal erkennen. Ein sicheres Indiz: Auf dem Bahn-Ticket steht immer der Preis, der auch gezahlt wurde, sagt die Bahn. Sprich: Wenn ich 50 Euro an einen Vermittler überweise, auf dem Ticket, das er mir schickt, steht aber 100 Euro, dann ist was faul.
    Wenn ich so ein Ticket gekauft habe, gilt: Das Geld dürfte weg sein. Denn das Ticket stornieren kann nur der Käufer, sprich der Betrüger. Der wird das nicht tun. Und ein Bahn-Sprecher sagt über betrügerisch gekaufte Fahrkarten: "Von uns kriegen sie garantiert nichts zurück". Man kann das betrügerische Ticket nur wegwerfen oder der Polizei übergeben und sich ein reguläres neu kaufen.
    Wo finde ich billige Tickets?
    Die Bahn muss ja auf die billige Konkurrenz der Fernbusse reagieren. Deswegen bietet die Bahn etwa auf Fernbus-Suchmaschinen, aber auch bei ltur mitunter Tickets an, die sie auf bahn.de nicht finden. Da kostet dann eine Fahrt ohne Bahncard von Berlin nach München nur 19 Euro an. Aktuell hat die Bahn aber auch ein 19-Euro-Sparpreis-Angebot: 19 Euro zwischen großen Städten, mit BC25 noch mal 25 Prozent günstiger.
    Wie erkenne offizielle Ticketvermittler?
    Die Bahn hat diese aufgelistet. Wesen all dieser offiziellen Ticket-Vermittler ist: Sie als Kunde kaufen immer selbst und immer bei der Bahn. Sprich, wenn sie bei Busliniensuche.de zwischen den ganzen Fernbusangeboten eine Schnäppchenverbindung der Bahn finden und drauf klicken, landen sie auf der Webseite der Bahn.
    Wenn sie doch mal Geld direkt an ein offizielle Reisebüro überweisen, weil sie dort ein Bahnticket kaufen, bekommen sie von diesem Reisebüro immer eine Fahrkarte auf Original-Bahnpapier, nie ein Online-Ticket.