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Bizarre Supernova im Großen Bären
Der Stern, der nicht sterben will

Im September 2014 hat ein automatisches Suchprogramm mit einem Teleskop der Palomar-Sternwarte in Kalifornien eine Supernova im Großen Bären entdeckt. Jeden Tag flammen Dutzende solcher Sternexplosionen im Kosmos auf – und daher erregte die Supernova mit der Bezeichnung iPTF14hls zunächst kein Aufsehen.

Von Dirk Lorenzen | 20.01.2018
    Die Supernova iPTF14hls ist am Rande einer kleinen Galaxie aufgeflammt
    Die Supernova iPTF14hls ist am Rande einer kleinen Galaxie aufgeflammt (Nordic Optical Tel.)
    Üblicherweise strahlen Supernova-Explosionen einige Wochen sehr hell und verlöschen im Laufe eines halben Jahres wieder. Doch dieses Objekt wurde erst schwächer und dann wieder heller.
    Zwei Jahre lang haben die Forscher diese Supernova systematisch überwacht – sie wurde fünfmal heller und wieder schwächer. Erst jetzt scheint die Helligkeit tatsächlich dauerhaft zurückzugehen.Doch niemand wagt Prognosen, wie sich dieses Objekt verhält. Denn schon auf Archivaufnahmen aus dem Jahre 1954 ist an derselben Stelle eine Explosion zu sehen.
    1954 war in jener Galaxie bereits eine Explosion zu sehen gewesen, 1993 dagegen nicht
    1954 war in jener Galaxie bereits eine Explosion zu sehen gewesen, 1993 dagegen nicht (POSS / DSS)
    Binnen 60 Jahren ist diese Supernova also zweimal explodiert – und beim zweiten Mal geradezu mit "Schluckauf". Es gibt kein Modell, das dieses bizarre Verhalten erklärt.
    Womöglich handelt es sich um die Explosion eines äußerst massereichen Sterns, der rund hundertmal schwerer ist als die Sonne. Es könnte aber auch sein, dass bei dieser Supernova ein Neutronenstern mit äußerst starkem Magnetfeld entstanden ist.
    Künftige Beobachtungen sollen klären, was sich dort in knapp 500 Millionen Lichtjahren Entfernung abspielt. Und so verfolgen die Astronomen weiter gespannt den merkwürdigen Stern im Großen Bären, der einfach nicht sterben will.