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Börse am Mittwoch
Berg- und Talfahrt an der Wall Street

Die Angst vor einem baldigen Ende der laschen US-Geldpolitik hat die New Yorker Anleger wieder voll im Griff. Gewinne und Verluste hielten sich die Waage.

Beatrice Uerlings | 05.12.2013
    Ein Händler an der New Yorker Börse
    Ein Händler an der New Yorker Börse (dpa / picture-alliance /Justin Lane)
    Eigentlich wäre das ein Grund zur Freude: Einer privaten Erhebung zufolge haben die amerikanischen Firmen im November 215.000 neue Jobs geschaffen - deutlich mehr als erwartet.
    Die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten kommen erst am Freitag raus, aber den Investoren ist das alles schon jetzt zu viel des Guten. "Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft 2014 um bis zu 2,7% wachsen wird - in so einem Umfeld ist eine striktere Geldpolitik die logische Folge", argumentiert Bob Parker, Aktienstratege bei der Großbank Credit Suisse.
    Die New Yorker Aktien gaben zunächst auf breiter Front nach. Mit den Stunden legte sich die Aufregung aber wieder, da es relativ schwache Daten aus dem Dienstleistungssektor und vom Häusermarkt in den Vereinigten Staaten gab.
    Unter dem Strich kam eine schwarze Null raus. Das Computerbarometer Nasdaq, wo vor allem Hightech-Firmen gelistet sind, schloss knapp behauptet. Der aus verschiedenen Industriewerten zusammengesetzte Dow Jones Index ging mit einem Minus von 0,2% und 15.889 Punkten aus dem Handel.
    Auch im Rentenhandel standen die Kursticker auf rot. Die richtungsweisenden, 10 jährigen US-Staatsanleihen verschlechterten sich um sieben Stellen auf eine Umlaufrendite von 2,84%.
    Unternehmensnachrichten waren dünn gesät. Der Computerhersteller Hewlett Packard kündigte eine neue Entlassungsrunde an. Bis Ende nächsten Jahres sollen weltweit 27.000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Investoren begrüßten den Einschnitt, da dadurch Kosten gespart werden, und kauften die Aktie.
    JC Penney hatte weniger Glück. Die angeschlagene US-Kaufhauskette hat den Absatz im November um 10% gesteigert. Dem Aktienkurs half es nicht.
    Auch im Finanzsektor zeigten die Kurven nach unten. Die EU-Kommission hat wegen Manipulationen von Referenzzinssätzen Geldstrafen gegen mehrere Institute verhängt. Neben der Deutschen Bank werden die US-Großbanken Citigroup und JP Morgan zur Kasse gebeten.
    Bei den Devisen machte der Euro einen Satz nach vorne. Die Gemeinschaftswährung war am Abend in New York knapp 1,36 Dollar wert.
    Auch die Goldpreise stiegen. Die US-Schlussnotierung betrug 1.246 Dollar 50 Cent je Feinunze.
    Anleger in Japan haben sich vor dem US-Arbeitsmarktbericht nervös gezeigt und die Börse am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Viele Marktteilnehmer erwarten sich von den am Freitag angesetzten US-Daten Aufschlüsse über den Zeitpunkt, ab wann die US-Notenbank Fed ihre ultralockere Geldpolitik drosseln könnte. "Nachdem der Nikkei gestern unter die Marke von 15.550 Punkte gefallen ist, sind noch mehr nervös geworden", sagte ein Händler.
    Der Leitindex Nikkei gab im Vormittagshandel um 0,3 Prozent auf 15.365 Punkte nach. Der breiter gefasste Topix verlor 0,1 Prozent auf 1239 Zähler.