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Börse am Montag
Verhalten positiver Wochenstart in New York

Der am Wochenende ausgehandelte Atomkompromiss mit dem Iran beflügelt die Kurse an der Wall Street.

Beatrice Uerlings | 26.11.2013
    Nach Angaben der USA kann der Iran auch nach der Übergangseinigung mit den Weltmächten kein zusätzliches Öl am Markt verkaufen. Dennoch fielen die Preise für das schwarze Gold. Das Barrel – sprich 159 Liter Fass – leichtes US-Öl war zu Handelsschluss schon für vergleichsweise günstige 94 Dollar zu haben. Der Energieexperte Ramsey Al-Rikabi macht vor allem psychologische Faktoren für den Rückgang verantwortlich. "Die Beziehungen sind weniger angespannt, damit sinkt das Risiko, dass der Iran als Öllieferant ausfällt, das ganze ist eine Reflexreaktion", sagt er.
    Stichwort Annäherung: Auch bei den Edelmetallen sorgte der Iran-Kompromiss für sinkende Preise. Da eine Eskalation des Atomstreits mit dem Iran vorerst unwahrscheinlich geworden ist, wird Gold als sicherer Hafen weniger gebraucht. Die Feinunze verbilligte sich auf eine US-Schlussnotierung von 1.248 Dollar 60 Cent. Parallel dazu erstarkte der Dollar. Der Euro fiel auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3520 Dollar zurück.
    Ein Teil des beim Öl und Gold abgezogenen Kapitals floss zurück in die Aktien und Festverzinslichen. Die beiden wichtigsten New Yorker Indizes Dow Jones und Nasdaq schlossen knapp behauptet. Der Dow steht damit jetzt bei 16.072 Punkten, was einem neuen Allzeithoch entspricht. Die 10-jährigen US-Staatsanleihen verbesserten sich auf eine Umlaufrendite von 2,74%.
    Bei den Unternehmen hatte Wal-Mart gute Karten. Der Einzelhandelsriese wechselt seinen Chef aus. Das begrüßten die Investoren, da der bisherige Konzernlenker es wiederholt verpasst hat, die Umsatzerwartungen der Analysten zu erfüllen.
    Im Technologiesektor war Apple gefragt, Der iPhone und iPad-Hersteller kauft die israelische Firma PrimeSense und unterstreicht damit sein Interesse an interaktiven Technologien im Bereich der Bewegungssteuerung.
    Nach unten zeigte die Kurve von Boeing. Der Airbus-Rivale hat schon wieder Probleme mit seinem 787-Dreamlinern. Es besteht die Gefahr, dass die Triebwerke des Prestigefliegers vereisen. Eine Fluggesellschaft hat die ersten Maschinen bereits aus dem Verkehr gezogen. Auch Lufthansa prüft Konsequenzen.
    Der Ausblick auf die nächsten Börsentage: Insgesamt rechnen die Marktteilnehmer mit einem ruhigen Kursverlauf. Die Konjunkturagenda ist ziemlich leer. Am Donnerstag bleiben die amerikanischen Finanzmärkte wegen des Thanksgiving Feiertags geschlossen. Auch am Freitag wird nur verkürzt gehandelt, allerdings wird dann das US-Weihnachtsgeschäft eingeläutet. Der sogenannte Black Friday ist traditionell der umsatzstärkste Tag für die US-Einzelhändler und deshalb ein wichtiger Konjunkturindikator.
    In Tokio liegt der Nikkei-Index bei 15.515 Punkten. Das ist ein Minus von 0,7 Prozent.