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Is was?! Aufreger der Woche
Alles für die Tonne

Warum Boris Palmers Kritik an der Deutschen Bahn in die Tonne gehört, was sich die Schlecker-Kinder verdient haben und wieso Gerhard Richter in Zukunft seinen Müll besser trennen sollte? Philipp Walulis hat Antworten gefunden.

Von Philipp Walulis | 26.04.2019
Mit Graffiti besprühte volle Mülltonnen
Kunst an der Tonne - lass das nicht den Boris sehen... (imago stock&people)
Boris Palmer hat wieder mal das Internet angezündet. In einem Facebook-Post nahm er sich die Fotos auf der Startseite der Deutschen Bahn vor. Dort sehen wir TV-Koch Nelson Müller, Moderatorin Nazan Eckes, einen älteren Herren und eine junge Frau mit Kind - allesamt von der Hautfarbe her nicht wirklich Alpina-Weiß. Herr Palmer fragte, welche Gesellschaft die - in Anführungsstrichen - Deutsche Bahn denn damit abbilden wolle?
Lieber Boris, auf jeden Fall eine utopische: Ein vollkommen leeres Bord-Restaurant?! Und die Hälfte reist 1. Klasse?! Außerdem: Kein Unternehmen stellt seine echten Kunden dar. Dann wäre ja jede Bierwerbung ein ästhetisches Desaster. Und bei der Bahn würden wir wahrscheinlich sowas sehen: Einen Studenten auf dem Boden, weil er keinen Sitzplatz mehr bekommen hat. Verzweifelte Rentner vor einer defekten Zugtoilette, die sich nach zehn Minuten als das Schaffner-Abteil herausstellt. Und Boris Palmer, der eine junge Deutsch-Türkin auffordert, ihre Bahn.Comfort-Karte vorzuzeigen, weil er nicht glauben kann, dass sie berechtigterweise auf einem Comfort-Platz sitzt.
Facebook-Abstinenz
Klar, über das Gesellschaftsbild können wir gerne diskutieren: Aber Facebook ist der denkbar schlechteste Ort für einen ruhigen Gedankenaustausch. Da könnte man sich genauso gut zu einer philosophischen Diskussion auf dem Mittelstreifen der A3 treffen. Hat auch Palmer erkannt und sich bis zur Europawahl eine Facebook-Abstinenz auferlegt.
Wo wir schon bei Recht und Ordnung sind: Die beiden Kinder des Drogerie-Bankrottiers Anton Schlecker müssen ins Gefängnis. Eigentlich wollten die beiden Schlecker-Schelme die Strafe für Untreue, Insolvenzverschleppung, Bankrott und Beihilfe zum Bankrott auf Bewährung ausgesetzt haben. Weil, gut: Aus einem nicht wirklich toll laufenden Unternehmen Geld abziehen - sowas kennt man von Unternehmen wie Continental und nennt es Dividende. Doch der Richter folgte dieser Argumentation nicht. Und so wandern jetzt Lars und Meike Schlecker für jeweils zwei Jahren und sieben Monate in den Bau. Nicht schlecht, das sind zusammengenommen knapp 1,4 Uli Hoeneß.
Richter in Öl ist Sondermüll
Oh, und bevor ich’s vergesse: Lieber Gerhard Richter! Ihnen hat ein Kunstfreund vier misslungene Werke aus der eigenen Altpapiertonne gestohlen. Und dann auch noch versucht, die missglückten Malereien zu verkaufen. Wie wäre es denn beim nächsten mal mit: Schreddern. Hat ja schon bei Banksy so gut geklappt. Und passen Sie bitte auf, dass nicht plötzlich auch noch Boris Palmer, der grüne Spießer, in ihre Altpapiertonne schaut. Weil: "mit Öl übermalte Fotos" - die gehören doch in den Sondermüll, oder?!