Stephanie Blythe, begleitet vom Ensemble Orchestral de Paris unter der Leitung John Nelson’s mit einem Ausschnitt aus "Abschied", dem Finale von Mahlers "Lied von der Erde" - in einer Version für 13 Instrumente von Rainer Riehn nach dem Plan Arnold Schönbergs.
Fast opernhaft interpretiert die amerikanische Mezzosopranistin: Fragilität wechselt mit Schwere, Opulenz ist mit schmerzlichem Ausdruck gepaart. Die Version aus dem Geist der Moderne stellt klar, dass das Thema des Abschieds - inhaltlich ein Bindeglied aller drei aufgenommenen Werke - auch ein kompositionsgeschichtliches ist. Vielleicht deshalb beschwört Mahler’s Lied einen Zusammenhang von Schönheit, Ewigkeit und Natur. In Brahms’ berühmter Altrhapsodie ist vom Ende der Romantik hingegen noch wenig zu spüren - Goethe’s Vers und Brahms’ Dramaturgie bestehen auf einer Ordnung der Welt, in der der Gescheiterte Linderung durch Gottes Gnade erfährt.
Richard Wagner’s Lieder auf Texte Mathilde Wesendonck’s - (komponiert in den 1850er Jahren) - konzentrieren sich auf das Individuum, das sich seine Stellung in Zeit und Raum naiv zu erklären versucht. Der Dirigent Felix Mottl hatte die fünf Klavierlieder 1890 in Tristan-Manier quasi für großes Orchester gesetzt. 1976 gab Hans Werner Henze im Auftrag des Mainzer Schott-Verlags dem Zyklus seinen intimen, kammermusikalischen Charakter zurück. Auffallend ist in dieser Version der reiche Einsatz von Holzbläsern - Henze’s Faktur wirkt höchst filigran, erweitert Wagner’s Melodien um das Kolorit der frühen Moderne. Das heißt hier: um die Erfahrung von Schönberg und Strauss.
John Nelson, ein Spezialist vor allem alter Musik führt die Solisten des Ensembles Orchestral de Paris mit Eleganz - Solistin Stephanie Blythe interpretiert Henze’s Wagner mit Theatralik und großem Affekt.
Titel: "Brahms / Wagner / Mahler"
Solistin: Stephanie Blythe, Mezzosopran
Ensembles: A Sei Voci Orchestral de Paris
Leitung: John Nelson
Label: Virgin Classics
Labelcode: LC 7873
Bestellnr.: 7243 5 45702 2 3