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Brandanschlag in Vorra
Noch keine konkreten Spuren

In Vorra bei Nürnberg suchen Ermittler nach den Verantwortlichen für den Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Die Polizei hat eine Sonderkommission mit 20 Beamten gebildet und eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Grüne und Linkspartei gaben der CSU indirekt eine Mitverantwortung für die Tat.

13.12.2014
    Eine frisch verputzte Hauswand mit dem in rot aufgesprühten Satz "Kein Asylat in Vorra" und einem Hakenkreuz.
    Unbekannte haben ein Hakenkreuz und den Satz "Kein Asylat in Vorra" inklusive Fehler an eine Hauswand im bayerischen Vorra gesprüht. (dpa / Daniel Karmann)
    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann warnte davor, mit allzu raschen Ergebnissen zu rechnen. Die Ermittlungen seien sehr aufwendig. So müssten zum Beispiel DNA-Spuren am Tatort analysiert und abgeglichen werden. Die Polizei setzte eine Belohnung von 5.000 Euro aus und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Sie verteilte am Vormittag Handzettel und Fahndungsplakate, auf denen sie um Mithilfe bei der Suche nach den Tätern bittet. Neue Erkenntnisse gebe es bisher nicht.
    Unbekannte hatten am späten Donnerstagabend einen ehemaligen Gasthof in Brand gesteckt, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Außerdem zündeten sie eine dazugehörige Scheune und ein frisch renoviertes Wohnhaus an. Auf ein Nebengebäude sprühten sie eine ausländerfeindliche Parole und zwei Hakenkreuze.
    Der ehemalige Münchener Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zweifelte im Deutschlandfunk an, dass die ortsansässige Bevölkerung hinter dem Brandanschlag und den Hakenkreuz-Schmierereien stecken würde. Es könnten auch angereiste Rechtsextremisten gewesen sein. CSU-Chef Horst Seehofer sagte auf dem Parteitag in Nürnberg, in der CSU und in Bayern gebe es null Toleranz gegen Extremismus jedweder Art, berichtet unser Korrespondent Thielko Grieß . Was passiert sei, werde verfolgt, Hinweisen werde nachgegangen, die Ermittlungsbehörden würden ein Ergebnis präsentieren.
    Vorwürfe gegen die CSU
    Grüne und Linke geben CDU/CSU und AfD eine indirekte Mitverantwortung für den Brandanschlag. Linke-Chef Bernd Riexinger warten in der "Leipziger Volkszeitung", in einem politischen Klima, "wo etablierte Parteien Rassismus salonfähig machen, fühlen sich rechte Gewaltbanden ermutigt. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter warf der CSU vor, sie habe in den vergangenen Monaten mit wiederholten populistischen Vorstößen zu einer Verschärfung des Meinungsklimas beigetragen: "Der mutmaßlich rechtsextreme Hintergrund der Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Vorra sollte die CSU wirklich wachrütteln", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
    Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch sieht keine Mitverantwortung der CSU. Im Deutschlandfunk sagte sie, Politiker und Parteien müssten auf Befürchtungen in der Bevölkerung reagieren, aber auch deutlich machen, dass Asylbewerber Anspruch auf ein geregeltes Verfahren und eine anständige Unterbringung haben.
    (stfr/jama)