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Brasilianischer Ex-Torwart-Star Bruno
Verurteilter Mörder träumt von „Seleção“

Der wegen Mordes verurteilte Ex-Fußball-Star Bruno Fernandes ist heute in Brasilien als neuer Torwart des Zweitligisten „Boa Esporte“ vorgestellt worden. Begleitet wurde die Verpflichtung von Protesten und dem Ausstieg der Sponsoren.

Von Carsten Upadek | 14.03.2017
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    Torwart Bruno Fernandes nach seiner Verurteilung (picture alliance / dpa / Renata Caleira / Tjmg)
    Bei der Pressekonferenz in Varginha, rund 300 Kilometer nordwestlich von São Paulo, sagte Bruno Fernandes Reportern heute, er träume noch immer von einer Nominierung für die brasilianischen Nationalmannschaft, der "Seleção". Brasilianische Medien berichten, bei der Pressekonferenz habe der Verein "Boa Esporte" nur fußballspezifische Fragen zugelassen.
    Der 32-jährige Fernandes, in Brasilien als "Torhüter Bruno" bekannt, war 2013 zu einer Haft von mehr als 22 Jahren verurteilt worden, weil er seine Ex-Geliebte entführt und grausam ermordet haben soll. Ende Februar dieses Jahres war er freigekommen, weil sein Revisionsprozess nicht fristgerecht verhandelt worden war.
    Woge der Kritik
    Die Verpflichtung von Bruno hat in Brasilien eine Woge der Kritik ausgelöst. Gestern erklärte der Hauptsponsor des Vereins, wegen der Verpflichtung seinen Vertrag einseitig zu kündigen. Auch der zweite Sponsor des Vereins zog sich zurück. Am Sonntag hatten Hacker die Internetseite des Vereins angegriffen und dort Informationen über Gewalt gegen Frauen publiziert.
    Der Klub verteidigte die Verpflichtung in einer Erklärung, nach der man auf seine soziale Verantwortung zur Wiedereingliederung von Straftätern in die Gesellschaft verwies.
    Bruno Fernandes spielte vor seiner Verhaftung 2010 für Brasiliens mitgliederstärksten Verein Flamengo Rio de Janeiro und war mehrfach als Kandidat für eine Nominierung zum Nationaltorwart gehandelt worden.