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Breitensport verärgert

Am 7. Dezember soll der Präsident des Deutschen Skiverbandes, Alfons Hörmann, zum neuen DOSB-Präsidenten gewählt werden. Die Spitzensportverbände hatten sich vor zwei Wochen auf Hörmann verständigt. Quasi im Alleingang: Die Landessportbünde fühlen sich übergangen.

Von Robert Kempe | 24.10.2013
    Die Irritationen sind groß bei den Landessportbünden. Die Suche eines neuen DOSB-Präsidenten lief an den Breitensportvertretern vorbei. Wie Rolf Müller, Präsident des hessischen Landessportbundes, wurden sie von dem Vorpreschen der Sportverbände vor vollendete Tatsachen gestellt.
    "Ich erfahre gerne Entscheidungen oder Zwischenentscheidungen auf einem anderen Weg in einem kollegialen Organ, aber wenn es quasi ausreicht Zeitung zu lesen, um zu erfahren welche Personalentscheidungen getroffen worden sind, halte ich das persönlich nicht für richtig."
    Von Ämteraushandeln und Kandidaten aufzwingen, ist bei den Landessportbünden intern die Rede. Doch öffentlich Kritik äußern, will kaum jemand, es ist wie fast immer im deutschen Sport. Das Erscheinen Hörmanns auf dem Treffen der Landessportbünde hält Müller für eine freundliche Geste. Nach Satzung haben die Spitzenverbände ein klares Stimmenübergewicht.
    "Wir werden gefragt, das finde ich ganz toll aber wir sind nicht gefragt. Das sind die Auswirkungen dieser DOSB-Satzung, die wir damals eigentlich schon hätten nicht akzeptieren sollen."
    Doch auch Verbandsvertretern ist unklar, warum man sich so abrupt auf einen Kandidaten festgelegen musste. Der Deutsche-Boxsport-Verband schickte einen eigenen Bewerber ins Rennen. Die Bewerbung sei nicht ganz ernst genommen worden, meint Box-Präsident Jürgen Kyas:
    "Dass hier jetzt im Schnelldurchgang ein Kandidat durchgeboxt werden sollte, hat mich dann doch überrascht und ich war dann auch derjenige der dann gesagt hat, dass ich bedenken habe und erst einmal mit meinem Vorstand reden muss. Bevor ich dann eine endgültige Entscheidung treffen kann. Das ist auch so mein Demokratieverständnis."
    Doch für große Diskussionen war der DOSB noch nie bekannt.