Newcomer der Woche: Deva Mahal

"Es ist ein Segen, die Tochter von Taj Mahal zu sein"

Deva Mahal
"Es ist ein Segen die Tochter von Taj Mahal zu sein", sagt Deva Mahal. © YouTube
Von Kerstin Poppendiek · 21.03.2018
Deva Mahal ist die Tochter des legendären Bluesmusikers Taj Mahal. Zusammen schrieben sie einige Stücke. Nun tritt sie selbst ins Rampenlicht und beeindruckt mit jeder Menge Soul in der Stimme.
"Alle Lieder auf diesem Album sind Briefe an mich selbst oder an Menschen, die ich liebe. Es geht um Stärke und Verletzlichkeit."
Wenn man nur den Gesang von Deva Mahal hört, denkt man sofort an eine starke, selbstbewusste Frau, einfach weil ihre Stimme so kraftvoll und raumeinnehmend ist. Wenn man aber ihren Texten zuhört, erkennt man noch weitere Facetten. Dann klingt sie auch noch wütend und kämpferisch, wenn sie im Lied "Snakes" singt: Die Welt ist gemein und das Grass ist nicht grün.

Als Kind wurde sie ständig gemobbt

"Auf Hawaii, wo ich aufgewachsen bin, gab es nicht viele schwarze Kinder. Schon damals hab ich viel Rassismus erlebt. Und dazu war ich auch noch sehr groß. Als Kind wurde ich eigentlich ständig gemobbt, weil ich einfach nicht reinpasste. Ich habe aber nicht nur sehr oft extreme Vorurteile und Diskriminierung gesehen und selbst erfahren, ich habe auch gesehen, welche Kraft dahinter steckt, wenn Menschen sich gegen diese Ungerechtigkeiten auflehnen und gemeinsam dagegen ankämpfen. Es ist so wichtig, dass wir zusammen stehen und unser Licht so lange wie möglich strahlen lassen."
Als Tochter von Blueslegende Taj Mahal und der Künstlerin Inshirah Mahal hat Musik schon immer eine große Rolle im Leben von Deva Mahal gespielt. Ihren ersten Auftritt hatte sie mit fünf, ihr erstes professionelles Engagement mit zwölf. Ursprünglich träumte sie von einer Karriere am Broadway und zog dafür nach New York. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Schwester brach sie die Ausbildung ab und zog zu ihrer Mutter nach Neuseeland. Dort studierte sie Jazz und Gesang und begann in verschiedenen Bands zu singen. Auch wenn sie bereits mit ihrem Vater Taj Mahal zusammengearbeitet hat, bei ihrem Debütalbum war er nicht dabei. Und auch musikalisch erinnert die Musik der Tochter nicht an den Vater.

"Mix aus Soul, R´n´B, Jazz, Pop, Funk, Gospel bis hin zu Hip Hop"

"Mein Vater hat so eine große Bedeutung für viele Menschen. Ich bin sicher, nur deshalb haben sich viele meine Musik angehört. Von daher ist es natürlich hilfreich, die Tochter meines Vaters zu sein. Aber ich habe auch wirklich hart gearbeitet. Viel Schweiß und Tränen sind auf meinem Weg geflossen und es gab viele durchweinte Nächte und jede Menge Arbeit. Ja, es ist ein Segen die Tochter von Taj Mahal zu sein, aber deshalb habe ich trotzdem nie etwas geschenkt bekommen."
Deva Mahal nimmt ihre Kunst sehr ernst. Für sie ist Musik schon immer ein Zufluchtsort gewesen vor den Diskriminierungen anderer. Es geht ihr nicht darum, mit schönen Melodien zu beeindrucken, wichtig sind ihr die Texte. Sie singt über Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und Aussehens, über Liebe, Verlust und die Herausforderungen des Alltags. Dinge, die sie selbst erlebt hat, und die sie als Musikerin geprägt haben. Diese Texte singt sie zu einem stilistischen Mix aus Soul, R´n´B, Jazz, Pop, Funk, Gospel bis hin zu Hip Hop. Diese Aufzählung klingt jetzt vielleicht nach einem wirren musikalischen Mischmasch, bei Deva Mahal lässt diese Mischung eher eine große, bunte Bühne entstehen, auf der sie ihre Texte präsentiert.

Musik aus der Seele

"Ich bin auf Hawai aufgewachsen mit jeder Menge unterschiedlicher Musik. Meine Eltern haben nie Musik nach Genres gehört, es lief immer alles Mögliche. Deshalb hab auch ich nie musikalische Grenzen kennengelernt. Ich höre gerne Musik, die bei mir bestimmte Gefühle auslöst. So ist auch meine Musik, sie kommt aus meiner Seele. Aber ein spezielles Genre habe ich nicht. Das will ich auch nicht."
Deva Mahal ist eine beeindruckende Frau. Selbstbewusst, meinungsstark, engagiert und vielseitig. Dass sie dazu auch noch mit dieser außergewöhnlichen Stimme gesegnet ist, ist ein Glück für Musikfans. Ihr gelungenes Debütalbum jedenfalls lässt Großes von ihr erhoffen.
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