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Britische Ehrensache
Ein Königreich für Cricket

Cricket gehört zu England wie die Königsfamilie oder eine gute Tasse Tee. Cricket ist mehr als nur ein Nationalsport. Er ist Politikum, Faszination, Kultur. Und illustriert zugleich auch den Zerfall des Empires. In jedem Fall ist und bleibt Cricket einfach "very british".

Von Markus Dichmann (Dlf 2013) | 27.10.2018
    Kevin Pietersen während eines Cricket-Spiels.
    Kevin Pietersen während eines Cricket-Spiels. (imago / Indiapicture)
    Bowler, Wicket, Boundary - außerhalb Großbritanniens stiften diese Begriffe viel Verwirrung, auf der Insel sind sie jedoch so selbstverständlich wie Abseits, Elfmeter oder Handspiel beim Fußball. Denn im Vereinigten Königreich regiert König Cricket, aber auch in den übrigen Staaten des Commonwealth: in Neuseeland und in Australien.
    Über den gesamten Globus haben die Briten ihren Sport getragen, einen der ältesten der Welt. Auch aus Pakistan, Indien und Sri Lanka ist Cricket nicht wegzudenken und stiehlt dem eigentlichen Regenten Fußball die Show. Die Wiege des Cricket aber steht unbestreitbar in Großbritannien. Dort ist er alles: Politikum, Faszination, Kultur - und eben Ehrensache.
    Britische Tradition
    Bis heute bestimmt ein kleiner britischer Traditionsclub, wer auf dieser Welt von sich überhaupt behaupten darf, Cricket zu spielen. Er ist nach wie vor ein Sport der Reichen und Schönen; Cambridge, Oxford und Co. trainieren in ihren Cricket-Internaten die Eliten von morgen.
    Aber der Cricket-Sport illustriert zugleich auch den Zerfall des Empires und bildet das heutige britische Selbstbewusstsein ab; er zeigt die Konkurrenz zu den ehemaligen Kolonialstaaten, aber auch den Versöhnungsprozess. Ganz gleich wie es ausgeht mit dem Brexit - Cricket wird bleiben.
    Was ist noch "very british"?
    tephen Twining gehört zur zehnten Generation des gleichnamigen britischen Teehauses und ist seit 1985 im Unternehmen tätig
    Teegenuss als Statussymbol
    Zum Frühstück trinkt Mr. Twining Assam, am Vormittag Darjeeling, später eine zartere Sorte. Tee ist Stephen Twinings Leidenschaft - und sein Geschäft. Die Geschichte des gleichnamigen Teehauses erzählt viel über die Geschichte des British Empire.
    Der britische Gärtner und Fernsehmoderator Chris Beardshaw bei der Chelsea Flower Show 2018
    Volkssport Gardening
    Wohl duftend und perfekt angelegt – die Briten sind Meister der Gartenkunst. Viele Hobbygärtner schauen die tägliche Gartensendung "Flying Gardener" in der BBC. Moderator Chris Beardshaw gilt als James Bond der britischen Gartenszene -unterwegs im Helikopter.
    Der Marktplatz und die Festungskirche Saint-Laurent-et-Saint-Front in der Bastidenstadt Beaumont im französischen Périgord
    Engländer im Périgord
    Im französischen Périgord leben viele Briten. Auch sie ringen um Positionen zum Brexit. Manche fühlen sich auch in Frankreich als Engländer durch und durch. Andere haben im Ausland festgestellt, dass sie viel eher Europäer sind.
    Schneiderin Kathryn Sargent
    Londons Herrenschneiderinnen
    Die Savile Row in London ist die Geburtsstätte des englischen Maßanzuges. Bisher war dieser Beruf eine Männerdomäne. Doch auch das traditionelle Handwerk ist im Wandel und so erobern immer mehr Frauen die Edelschneiderei.
    Zwei Achter unterwegs im Wasser
    Rudern als Lebenstraining
    Mitglieder von Ruderclubs haben in der britischen High Society die besten Aufstiegschancen. Bereits in den Schulen wird hart trainiert. Teamwork, Führungsstärke, Beharrlichkeit – diese Fähigkeiten sollen die Schüler durchs Leben begleiten.