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Bürgerforum zur Berliner Olympiabewerbung
Kein konstruktives Klima

Am Donnerstagabend haben in Berlin mehr als 300 Menschen am ersten sogenannten Bürgerforum zur möglichen Olympia-Bewerbung der Hauptstadt teilgenommen. Der Regierende Bürgermeister Müller warb für die Spiele, die Gegner waren lautstark.

Von Wolf-Sören Treusch | 12.02.2015
    Ein als Bär verkleideter Mann streckt die Hände durch symbolische Olympische Ringe.
    Ein als Bär verkleideter Mann protestierte im August in Berlin gegen eine Olympia-Bewerbung. (dpa / Paul Zinken)
    "Was will Berlin." Unter diesem Titel hatte der Berliner Senat die Bewohner der Hauptstadt zum ersten Bürger-Forum zum Thema Olympia eingeladen. Etwa 200 kamen und diskutierten über Sinn und Unsinn einer möglichen Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2024. Themenschwerpunkte sollten sein: die Art der Bürgerbeteiligung, der Mehrwert für die Stadt und die Kosten. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller.
    "In unserem Konzept spielt die entscheidende Rolle: Die Frage, kriegen wir das gemeinsam mit der Stadtgesellschaft hin, unsere Infrastruktur zu auszubauen, dass die, dass die Berliner nicht nur für acht Wochen was davon haben, sondern nachhaltig profitieren und auch dauerhaft profitieren."
    Immer wieder wurde die Rede des Bürgermeisters, aber auch die Veranstaltung insgesamt von Unmutsbekundungen der Olympiagegner gestört. Aber zum Konzept gehörte, dass auch sie ans Mikrofon durften.
    Unmutsbekundungen der Gegner
    "Es gibt viele Menschen in Berlin, die keine Knete haben. Immer mehr Menschen sind arm, immer mehr Menschen müssen Flaschen sammeln, immer mehr Menschen haben kein Zugang zur Gesundheit. Öffentliche Daseinsleistungen werden immer teurer, Schwimmbäder und so weiter. Und wir haben keinen Bock auf diesen Olympia Scheiß und wir werden ihn auch verhindern. Mahlzeit."
    Eine konstruktive Diskussion kam auf diese Art nicht zustande. Jedes Mal, wenn es inhaltlich hätte spannend werden können, meldete sich wieder lauthals ein Olympiagegner lauthals zu Wort. Der Regierende Bürgermeister versuchte es mit einem letzten Appell.
    "Ich glaube, wir können die Chancen, die darin liegen, die wirtschaftlichen, aber auch die kulturellen Chancen, die Chancen des Zusammenlebens zusammenführen. Daher bitte ich Sie, Offenheit für haben für diese Argumente, dass auch vor diesem Hintergrund eine Bewerbung unserer Stadt für Olympische und Paralympische Spiele wichtig sein könnte."
    Ergebnis nach mehr als drei Stunden wildem Geschrei und Diskussion: Berlin ist noch nicht reif für Olympia. Heute mussten vor allem die Gegner Luft raus lassen.