Bukhara Broadway

Von Jean-Claude Kuner · 17.08.2012
Bukhara an der Seidenstrasse war eine multikulturelle Stadt. Ein Zentrum für Wissenschaft und Kunst. Am Hofe des Emir erklang die hoch entwickelte Musik des Shashmaqam, gespielt von Juden und Muslimen, mit spirituellen und mystischen Texten von Hafiz bis Rumi.
Nach der Unabhängigkeit Usbekistans 1991 fand das friedliche Nebeneinander ein Ende. Die seit biblischen Zeiten in Zentralasien angesiedelten Juden emigrierten in Scharen nach Israel, Wien und New York. Unter ihnen namhafte Musiker wie Ari Babakhanov, dessen Großvater noch am Hofe des letzten Emir von Bukhara musizierte.

<im_82948>ACHTUNG: NUR EINMALIG FÜR FEATURE VERWENDEN Bukhara Broadway</im_82948>Heute lebt Babakhanov in Leipzig. Obwohl von der kulturpolitischen Führung Usbekistans ignoriert, schreibt er - nun im Exil - aus dem Gedächtnis sein Wissen auf, um die Kette der Überlieferung nicht abreißen zu lassen. Denn der Shashmaqam - von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt - steht auf der Liste besonders erhaltenswerter immaterieller Kulturgüter.

Die multikulturelle Gemeinsamkeit von Usbeken, Tadschiken und Juden ist der nationalen Unabhängigkeitspolitik zum Opfer gefallen. Das Feature erzählt von Babakhanovs Emigration, und davon, wie die Musiker in Taschkent, Bukhara und New York jenseits von Politik dieses gemeinsame Kulturerbe zu retten versuchen.


Regie: der Autor
RBB/DLF/NDR 2012

Weitere Ortserkundungen:
Im Fadenkreuz der EU-Retter - Italiens produktivste Zentren in Not