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Tennis
Kritik an Wildcard für Scharapowa

15 Monate lang war Maria Scharapowa gesperrt, weil sie positiv auf das verbotene Mittel Meldonium getestet worden war. Kaum ist ihre Dopingsperre vorbei, spielt sie schon wieder Tennis: Beim WTA Turnier in Stuttgart. Mit einer Wildcard, die höchst umstritten ist.

Von Marina Schweizer | 25.04.2017
    Maria Sharapowa spielt beim WTA-Tennisturnier im April 2015 in Stuttgart eine Vorhand.
    Maria Sharapowa beim WTA-Tennisturnier im April 2015 in Stuttgart . (picture alliance / dpa / Marijan Murat)
    Noch durfte sie die Halle wegen der Dopingsperre nicht betreten - aber Maria Scharapowa ist schon jetzt überall. "Das Tennis braucht einen Star wie sie, also ich habe nichts gegen die Wildcard", sagt die aktuelle Nummer drei der Tennis-Welt Karolina Pliskova. Keine Pressekonferenz, auf der die Spielerinnen nicht zum Scharapowa-Comeback gefragt werden. Auch Vorjahressiegerin Angelique Kerber: "Ich habe meine Meinung gesagt: Dass das alles für mich etwas merkwürdig ist, gerade auch hier, dass sie erst morgen kommen kann."
    "Merkwürdige Situation"
    Maria Scharapowa hat in Stuttgart bereits drei Mal gewonnen und sie ist als Markenbotschafterin Gesicht des Turnier-Hauptsponsors. Mit der Wildcard für die Russin agiert der Veranstalter regelkonform - aber sollte das nach einer Dopingsperre erlaubt bleiben? Wird Angelique Kerber auf englisch gefragt: "Ich werde mit dem Verband WTA sprechen und habe schon damit angefangen. Viele Spieler sprechen da momentan drüber. Es geht ja nicht um die Spielerin persönlich, sondern um die merkwürdige Situation."
    Die Organisatoren rechtfertigen die Wildcard unter anderem mit Scharapowas Anziehungskraft. Doch insbesondere die Außenwirkung dieser Entscheidung bereitet der rumänischen Spitzenspielerin Simona Halep Kopfzerbrechen. Halep sorgt sich um die Botschaft an junge Spielerinnen, die mit der Wildcard kommt: "Meine Meinung ist: Es ist nicht in Ordnung, wenn Spielern auch noch geholfen wird, nachdem sie wegen Dopings gesperrt waren."