Der VfB Stuttgart ist erstmals seit 41 Jahren wieder aus der Bundesliga abgestiegen. Die Schwaben verloren am 34. Spieltag mit 1:3 beim VfL Wolfsburg und müssen wie Hannover 96 in die 2. Liga. Für Oliver Fritsch, Sportredakteur bei Zeit Online, war der Abstieg "völlig zu Recht und eine Frage der Vereinsführung sowie der beiden Trainer."
Unter Coach Alexander Zorniger habe der VfB "zu riskant" gespielt, unter Nachfolger Jürgen Kramny habe die Mannschaft am Ende "saft- und kraftlos gewirkt." Werder Bremen hingegen habe sich auch wegen der "tollen Fans" gerettet, sagte Fritsch im DLF.
Er bemängelte zugleich das schlechte Management der Traditionsvereine insgesamt. Sie hätten die Modernisierung des Fußballs noch nicht mitbekommen.
Viel Mittelmaß
Zum Kampf um die europäischen Plätze äußerte Fritsch die Einschätzung, dass die Bundesliga ausgeglichener geworden sei. "Aber es ist eher Mittelmaß festzustellen!"
Zu den Gewinnern der Saison zählt Borussia Mönchengladbach. Das Team feierte Platz vier und damit die Teilnahme an den Playoffs zur Champions League. "Gladbach führt seine Entwicklung fort, die der Verein seit fast 15 Jahren vollzieht", sagte Fritsch.
Bayer Leverkusen sei "eindeutig die Nr. 3 der Liga." Den Club sollte man im Kampf um die Spitze im Auge behalten.
An Qualität eingebüßt
Bayern Münchens erneuten Titelgewinn wertete Fritsch als "grandiose Leistung", auch wenn der Rekordmeister zwischenzeitlich seinen Qualitätsfußball eingebüßt habe. Den Einkauf von Mats Hummels vom stärksten Ligakonkurrenten wertete Fritsch als "Old-School-Transfer-Variante des FCB." Für die neue Spielzeit rechnet er dennoch wieder mit mehr Spannung.
Als positive Überraschung der Saison sieht Fritsch das Abschneiden der Aufsteiger aus Darmstadt und Ingolstadt, die als große Außenseiter die Klasse rechtzeitig gehalten hätten.
Zu viel Konterfußball
Im Vergleich zum internationalen Fußball und hier vor allem zu Spanien sieht Fritsch Probleme in der Spielanalage. Aus seiner Sicht werde zu viel Konterfußball mit Pressing und Gegenpressing gespielt. International reiche das nicht, um ganz oben mitspielen zu können.
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