Freitag, 19. April 2024

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Niklas Maaks "Technophoria"
"Man kann in vollvernetzten Städten nicht mehr anonym sein"

Häuser, die den Kühlschrank befüllen, Roboter, die Gärten pflegen und selbstfahrende Autos an jeder Ecke - so sieht die Stadt der Zukunft, die Smart City, im Buch "Technophoria" aus. "Wir sind dichter dran als wir denken", sagte der Autor Niklas Maak im Dlf.

Mirjam Kid im Gespräch mit Niklas Maak | 29.04.2020
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Smart Cities - hier weiß das Haus alles über seine Bewohner (www.imago-images.de (Cover Images))
Smart Cities für die ganze Welt, selbstfahrende Autos und Uhren, die jederzeit wissen, ob ihre Trägerinnen oder Träger gesund sind, zu viel gegessen hat oder lieber eine Sporteinheit einlegen sollte. Der "FAZ"-Kultur- und Architekturkritiker Niklas Maak beschreibt in seinem Buch "Technophoria" eine Welt voll technischer Gadgets, smarten Städten auf der ganzen Welt und Menschen, die zwischen Fortschrittsglauben und Zukunftsangst schwanken.
Traum und Alptraum zugleich
Die beschriebenen Phänome in seinem Buch seien gar nicht so weit weg, sagte Niklas Maak im Deutschlandfunk. "Die Stadt sieht zwar immer noch so aus wie immer, aber wenn wir genauer hinschauen, ist gerade der größte technologische Wandel in der Geschichte der modernen Stadt im Gange."
"Wir sind mitten in einer Revolution, die man aber nicht mitkriegt", so Maak. "Tatsächlich verwandeln sich unsere Städte, unsere Häuser werden immre mehr zu Robotern, die Informationen sammeln und die Frage ist, was passiert mit den Daten." Fragen, die sich auch die Protagonisten seines Buches stellen.
Die Frage im Moment ist auch, "was für eine Idee von Stadt haben die Entwickler von Smart Cities?" In Pandemie-Zeiten haben sie den Vorteil, dass man gut von zu Hause arbeiten kann, aber "sie arbeiten auch immer ein bisschen gegen den Einwohner, messen seine Daten".
Niklas Maak beschreibt in "Technophoria" wie sich Häuser gegen ihre Bewohner wenden - "früher waren sie Schutzraum, jetzt sind sie Maschinen, die Daten produzieren".
Äußerungen unserer Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Niklas Maak :"Technophoria"
Carl Hanser Verlag München, 2020. 288 Seiten, 23 Euro.