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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (41)

Der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann, die Schriftstellerin Thea Dorn und der Mechanikermeister Martin Luther kommentieren Luthers 41. These.

14.08.2017
    These 41: "Mit Vorsicht sind die apostolischen Ablässe zu predigen, damit das Volk nicht fälschlich meint, sie seien den übrigen guten Werken der Liebe vorziehen."
    Thomas Kaufmann, Kirchenhistoriker: "Hier geht es darum, dem Volk keine falsche Sicherheit zu suggerieren – so als ob der Erwerb von Ablässen über das gute Werk der Liebe, der Barmherzigkeit, der Armenfürsorge etc. hinausgehe. Ihm liegt also daran, gute Werke im Sinne sittlich integrer Handlungen nicht zulasten der Ablässe dahingehen zu sehen."
    Thea Dorn, Schriftstellerin: "Das ist eine sehr interessante These, weil auf einmal klingt da bei Luther was an, was er in vielen anderen Schriften eigentlich verdammt hat. Und zwar die Idee, dass der Mensch selig werden kann, Gottes Gnade bekommen kann, wenn er genügend gute Werke ausübt. Es wird in seinen späteren Schriften eben immer stärker der Aspekt werden, dass er sagt, sogar die aus reinem echten Herzen kommenden guten Werke sind noch nicht mal eine Garantie, dass ich Gottes Gnade erringen werde."
    Martin Luther, Mechanikermeister: "Damals und heute soll eine gute Predigt zu Taten der Liebe motivieren."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern