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Bundestagswahl
Grüne wählen zwei Realos zu Spitzenkandidaten

Die Grünen gehen mit den Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir in den Bundestagswahlkampf. Die Parteimitglieder entschieden sich in der Urwahl ihres Spitzenduos für einen bürgerlichen Kurs. Beide Politiker gelten als mögliche Wegbereiter einer Koalition mit CDU und CSU im Bund.

18.01.2017
    Die Grünen-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017, Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt
    Die Grünen-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017, Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt (pa/dpa/Thissen)
    Das Ergebnis gab Bundesgeschäftsführer Michael Keller in Berlin bekannt. Die Parteimitglieder hatten in einer Urwahl darüber entschieden. Göring-Eckardt war die einzige weibliche Kandidatin und hatte ihren Platz den Regularien zufolge damit sicher. Um den zweiten Posten hatten sich neben Parteichef Özdemir auch der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter und Schleswigs-Holsteins Umweltminister Robert Habeck beworben.
    Zittersieg für Özdemir
    Das Wahlergebnis fiel äußerst knapp aus. Özdemir erhielt 35,96 Prozent, Habeck 35,74 Prozent und Fraktionschef Anton Hofreiter vom linken Flügel 26,19 Prozent.
    "Das ist das richtige Duo für diese Zeit", sagte der Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, am Mittwoch bei der Präsentation des Wahlergebnisses. Beide seien durch Umbrüche geprägt, Göring-Eckardt als Ostdeutsche, Özdemir als Kind türkischer Einwanderer.
    Signal für schwarz-grün?
    Die Grünen suchen in der Regel an der Spitze den Ausgleich zwischen dem linken und dem bürgerlichen Parteiflügel. Göring-Eckardt und Özdemir zählen aber beide zum Realo-Flügel. Obwohl alle Grünen betonen, dass sie selbstständig in die Wahl gehen wollen, könnte die Entscheidung auch als Wink in Richtung schwarz-grüner Koalition gewertet werden.
    An der Urwahl hatten sich 59 Prozent der knapp 61.000 Parteimitglieder beteiligt, etwas weniger als vor vier Jahren. Die Spitzenkandidaten von der Basis wählen zu lassen, war damals ein Weg, parteiinternen Streit zu vermeiden. Nach Darstellung der Grünen mobilisert das Verfahren Mitglieder und Anhänger. Die Partei hat in den vergangenen Monaten Mitglieder gewonnen.
    (fwa/jcs)